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Hamburger Hafen: Cosco wartet auf Beteiligung an einem Terminal
Bis heute warte man auf eine Genehmigung des Bundeswirtschaftsministerium
Seit Monaten ist die Reederei Cosco auf der Suche nach einer Beteiligung an einem Terminal im Hamburger Hafen.
Eigentlich schien der Deal Ende 2022 nur noch Formsache zu sein.
Doch dann äußerte das Bundeswirtschaftsministerium Bedenken, dass ein schädlicher Einfluss Chinas auf die kritische Infrastruktur Deutschlands drohen könnte, und machte ein Veto gegen die Übernahme geltend.
Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende des Hamburger Hafenbetreibers HHLA, unter dem der Containerterminal Tollerort (CTT) als Tochtergesellschaft liegt, verhandelte erfolgreich mit den Chinesen für die Auflagen der Bundesregierung. So konnten sie eine Beteiligung von Cosco an dem Terminal unter die Marke von 25 Prozent drücken und eine lineare Absenkung des Kaufpreises erzielen.
Theoretisch könnte die HHLA so auf eine Sondereinnahme von 46 Millionen Euro hoffen.
Doch bis heute warte man auf eine endgültige Genehmigung aus Berlin, obwohl es keine offene Frage mehr gibt.
Die HHLA kann auch die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Sensorik, die in vielen Containerbrücken verbaute ist, entkräften. Die IT-Systeme werden zentral von der HHLA gestellt und die Chinesen haben keinen Zugang zu den Daten und keinerlei Störungsmöglichkeiten.
Die mehrheitlich im Besitz der Hansestadt Hamburg befindliche börsennotierte HHLA leidet dennoch unter den Auswirkungen des Ukrainekriegs. Der Containerumschlag ging im vergangenen Jahr sogar um 7,9 Prozent zurück und das Konzernbetriebsergebnis (EBIT) fiel auf 220 Millionen Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Titzrath einen weiteren Ebit-Rückgang auf 160 bis 190 Millionen Euro. Dennoch will die HHLA 66 Prozent ihres Gewinns von 93 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütten. Seit Monaten befindet sich Cosco in einem Wettlauf gegen die Zeit. Durch die langen Verhandlungen und die Bedenken des Wirtschaftsministeriums wackelt der Deal immer noch.
Doch Titzrath fordert das Ministerium auf, „seiner Verantwortung nachzukommen“, denn 1,35 Millionen Menschen hängen von der Hafenwirtschaft ab.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die HHLA über eine Sondereinnahme von 46 Millionen Euro freuen kann.