Kinder essen zu viele Zuckerbomben – ein breites Bündnis von Wissenschaftlern und Verbänden ermahnt nun die FDP-Führung, mehr Unterstützung im Kampf gegen ungesunde Kinderlebensmittel zu leisten.
61 Organisationen aus Ernährung, Verbraucher- und Kinderschutz äußerten ihre „große Sorge“ über die abwehrende Haltung von FDP-Vertretern, die die Werbeeinschränkungen im Koalitionsvertrag infrage stellen. Darunter auch prominente Gruppierungen wie der AOK-Bundesverband, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Diabetes-Gesellschaft, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Deutsche Kinderhilfswork.
Wolfgang Kubicki, Stellvertreter der FDP, nannte die Pläne zur Begrenzung der Werbung als "politischen Aktionismus". Gero Hocker, agrarpolitischer Sprecher der Parteifraktion, erachtet die Vorschläge von Ernährungsminister Cem Özdemir als zu weitgehend. Laut einer Studie essen Kinder in Deutschland mehr als doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie sie sollten. Ebenso sind etwa 15 Prozent von Übergewicht und sechs Prozent von Adipositas, einem starken Übergewicht, betroffen.
Daher fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO verpflichtende Werbeverbote, die jedes Medium, jeden Ort und zu jeder Zeit gelten und für alle Heranwachsenden bis 18 Jahre gelten sollen. Diese versucht Özdemir zu mildern, indem er vorsieht, dass das Verbot nur für Kinder bis 14 Jahren gilt, Werbung nur wochentags zwischen 17 und 22 Uhr zugelassen wird und Plakatwerbung nur innerhalb eines Radius von 100 Metern um die Einrichtungen Kitas und Schulen untersagt ist. Nichtsdestotrotz wehren sich manche FDP-Politiker dagegen.
