Konfrontation mit Marktwiderständen: JPMorgan-Analysten prognostizieren verbleibende Hürden

12.10.2023, 10:57

Einer JPMorgan-Mitteilung nach stehen dem Markt die größten Herausforderungen in Zukunft noch bevor

Die Zukunft des Marktes sieht düster aus, wie es in einer Mitteilung von JPMorgan heißt. Im Moment sei der Gegenwind am Aktienmarkt stärker als der Rückenwind. Doch auch wenn viele Anleger auf eine schnelle Erholung hoffen, müssen sie sich laut der Bank auf eine schmerzhafte Phase einstellen.

Grund dafür seien gleich drei widerspenstige Gegenwinde, die den Markt derzeit zu kämpfen habe, erklärte die Bank gegenüber Markets Insider.

Der Anstieg der Anleiherenditen stellt derzeit eine große Herausforderung für den Aktienmarkt dar. Sie erreichten ein Niveau, das es seit 2007 nicht mehr gab. Für Aktien werde es dadurch schwierig, sich zu erholen, vor allem in einem Umfeld, das starke Ähnlichkeiten zur Krise von2008 aufweist.

Marko Kolanovic von JPMorgan betonte, dass der vorsichtige Ausblick der Bank bestehen bleibe, solange die Zinssätze auf einem extrem restriktiven Niveau bleiben, die Bewertungen hoch bleiben und geopolitische Risiken bestehen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der 10-Jahres-Rendite, die vergangene Woche ein neues Zyklushoch von über 4,80 Prozent erreicht hat. Dies bietet den Anlegern "endlich" eine Alternative zum Aktienkauf.

Die negativen Auswirkungen der Zinspolitik haben laut JPMorgan jedoch noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Die Verzögerungen bei den Auswirkungen hoher Zinsen seien in dieser Krise länger, aber die meisten negativen Folgen würden noch bevorstehen, so Kolanovic. Auch der Anstieg der Ölpreise in den letzten drei Monaten um rund 30 Prozent hat die Situation für risikobehaftete Anlagen verschlechtert. Kolanovic betont, dass die aktuelle Situation nicht identisch mit der Lage von 2007 bis 2008 sei, aber es gebe genügend Parallelen, die zur Vorsicht mahnen.

Eine dieser Gemeinsamkeiten sei, dass die Anleger aufgrund von aktuellen Stimmungsindikatoren ähnlich wie damals in Panik geraten. Laut Markets Insider erreichte der CNN Fear & Greed Index letzte Woche den Bereich "extremer Angst", da die Anleger besorgt über die hohen Zinsen waren.

Mittlerweile hat er sich jedoch wieder in den Bereich "Angst" bewegt. Auch die wöchentliche AAII-Umfrage zur Anlegerstimmung zeigt einen stetigen Rückgang der optimistischen Reaktionen in den letzten Wochen, die nun unter dem Durchschnittsniveau liegen.

Besonders bemerkenswert ist laut Kolanovic auch, dass die Diskussionen der Anleger zu Beginn der Krise 2007 die gleichen Themen wie heute beinhalten. Dazu gehören die Zinspause der Fed, die Widerstandsfähigkeit der Verbraucher, eine sanfte wirtschaftliche Landung und starke Arbeitsplätze. Diese Parallelen veranlassen Kolanovic dazu, sein Kursziel für den S&P 500 zum Jahresende bei 4.200 Punkten zu belassen, was etwa 4,0 Prozent unter dem aktuellen Niveau liegt.

Solange die Gegenwinde nicht nachlassen, sieht Kolanovic keinen Anlass dazu, sein Kursziel in absehbarer Zeit zu erhöhen. Doch nicht nur JPMorgan ruft zur Vorsicht auf. Auch einige der bekanntesten Top-Investoren warnen vor Risiken. Hedgefonds-Manager Bill Ackman rechnet mit einer verlangsamenden Wirtschaft, während Altimeter Capital-CEO Brad Gerstner von weiteren Zinsanhebungen ausgeht.

Wie sich das Marktumfeld in Zukunft weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise werden jedoch noch größere Herausforderungen auf die Aktien und die gesamte Wirtschaft zukommen.

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