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Baukredite wieder im Aufwind! Steht eine Trendwende bevor?

Das Geschäft mit der Baufinanzierung erholt sich: Im Juni ist das Volumen neuer Kredite erneut leicht gestiegen

Eulerpool News 16. Aug. 2023, 19:00

Es gibt Anzeichen, dass sich das Geschäft mit der Baufinanzierung langsam wieder erholt: Im Juni stieg das Volumen neu vergebener Baukredite auf rund 14 Milliarden Euro – ein leichter Höhenflug gegenüber dem Vorjahr.

Das bezeichnet Tomas Rederer, Partner der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma PwC, als "leichte Erholung“, da das Neugeschäft im zweiten Quartal normalerweise nicht zulegt. Auch die Sparkassen beobachten wieder eine Stabilisierung bei der Baufinanzierung und auch die Commerzbank registriert in diesem Quartal eine Belebung des Geschäfts. Der Trend könnte sich fortsetzen, meint Rederer, da die Immobilienpreise deutlich gefallen sind, die Zinsen für Immobilienkredite sich stabilisiert haben und die Mieten gestiegen sind.

Die Zinsen für Baukredite waren Anfang 2022 schon vor der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank im Juli nach oben geschossen, nach Angaben der FMH-Finanzberatung im Mittel bei 3,93 Prozent. Der Boom bei Bausparverträgen, der im Juli 2022 durch die Zinswende angetrieben worden war, schwächelt mittlerweile jedoch wieder ab. Für die deutschen Geldhäuser ist das Geschäft mit der privaten Immobilienfinanzierung sehr wichtig, da es 40 Prozent des Kreditbuchs der Banken ausmacht und als wenig riskant eingestuft wird.

Allerdings sind die Margen relativ gering und drohen nun aufgrund höherer Refinanzierungskosten zu sinken. Auffällig ist jedoch, dass sich der Bestand an Baukrediten trotz schwacher Nachfrage weiter erhöht, auf jetzt 1,575 Billionen Euro. Grund dafür ist, dass viele Kredite bereits in den Jahren 2010 bis 2013 über eine lange Laufzeit von zwölf bis 15 Jahren abgeschlossen wurden. Rederer warnt allerdings, dass die Banken aufgrund der langen Laufzeiten und der höheren Refinanzierungskosten zu einem Problem werden könnten. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Nachfrage sind auch die höheren Tagesgeld-Zinsen und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Immobilienpreise, ergänzt Rederer. Letztlich könnte der anhaltend niedrige Leitzins eine Besserung der Einträge in die Baufinanzierung bewirken, da damit die Kreditablösungen günstiger werden.

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