Obwohl die deutsche Wärmewende an Fahrt gewinnt, lassen sich die meisten Hausbesitzer weiter Gasheizungen einbauen. Und das, obwohl deren Nutzung auf Dauer teurer als geplant werden könnte.
Daten des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie verzeichnen hier ein Plus von 14 Prozent im ersten Quartal 2023, was einem Marktanteil von deutlich über 50 Prozent entspricht. Da Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral wirtschaften will und die letzten Gasheizungen nicht mit CO2 befeuert werden, steigt langsam aber sicher der Preis der fossile Brennstoffe zum Heizen an.
Allein der CO2-Preis, der seit 2021 erhoben wird, liegt derzeit bei 30 Euro pro Tonne und steigt bis 2026 auf bis zu 65 Euro.Eine Familie mit einer 150 Quadratmeter großen Wohnfläche müsste somit jährlich 153 Euro mehr bezahlen, wenn eben jene Kosten auf sie umgelegt werden. Mit dem EU-weiten Handel für Emissionszertifikate, der im Jahr 2027 startet, sollen sich die Preise für Treibhausgasemissionen am Markt bilden.
Jede Tonne CO2 muss ein Zertifikat gekauft werden, wodurch sich selbstverständlich die Preise erhöhen. Um dies zu begrenzen, gibt es einen Preisstabilitätsmechanismus, aber auch ordnungspolitische Instrumente und Förderungen, um womöglich soziale Verwerfungen zu vermeiden. Ohne derartige Maßnahmen ist es laut einer Studie des Mercator Research Instituts sogar denkbar, dass die Emissionskosten für Erdgas netto bei rund vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde liegen.
Bund, Länder und Kommunen fördern die Umstellung auf klimafreundlichere Alternative gern und kräftig. Allerdings bedeutet dies auch, das der Gasverbrauch sinkt und sich dadurch die Netzentgelte erhöhen, was im Jahr 2030 bis zu einem Aufpreis von fünf bis sechs Cent pro Kilowattstunde führt.
Sogar eine Verdrei- oder Vervierfachung der Netzentgelte ist damit in Regionen mit nur wenigen Kunden am Gasnetz möglich. Um allerdings Wasserstoff statt Erdgas ins Haus zu bringen, müssen alle Nutzer in einem Netzabschnitt ihre Heizanlage technisch darauf vorbereitet haben. Bis dies der Fall ist, sollen Geräte auf den Markt kommen, die sich zu einem späteren Zeitpunkt auf 100 Prozent Wasserstoffnutzung umrüsten lassen.