In Deutschland nimmt der Boom von Wärmepumpen rasant zu: Laut Branchenangaben wurden im ersten Quartal des Jahres bereits fast 100.000 Geräte abgesetzt.

Derartige Anlagen sind eine vermeintlich ideale Lösung, um den Treibhausgasausstoß der Gebäude zu reduzieren. Doch obwohl Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im vergangenen Jahr seinen Wärmepumpen-Plan vorlegte, wurde ihm Kritik entgegengebracht. Die Bauphysikprofessorin Lamia Messari-Becker bezweifelte etwa, dass der Einbau von 500.000 Geräten bis 2024 möglich ist.

Doch die Entwicklungen der letzten Monate bestätigen: Der Wärmepumpen-Offensive scheint Erfolg zu sichern. Allein im ersten Quartal 2023 wurden 91.500 Heizungswärmepumpen und 16.500 Geräte zur Erzeugung warmes Trinkwasser verkauft. Der Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie und der Bundesverband Wärmepumpe prognostizieren bis Ende des Jahres sogar einen Verkauf von 350.000 Geräten, was nun durchaus realistisch erscheint.

Dennoch wächst mit dem Erfolg die Sorge, dass vor allem ausländische Hersteller den steigenden Bedarf bedienen werden. So hat etwa die Firma Viessmann ihre Klimasparte an den US-Hersteller Carrier verkauft. Auch Bosch und Vaillant haben Werke in Polen bzw. der Slowakei errichtet, weil sie dort schnellere Genehmigungsverfahren, günstigere Energiepreise und niedrigere Lohnkosten vorfinden. Branchenbeobachter erwarten zudem eine Steigerung des Imports aus Asien.

Doch gerade Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer fürchten beim Umstieg auf Wärmepumpen hohe Kosten. Aus diesem Grund plant die Ampelkoalition Fördermaßnahmen, damit der Heizungswechsel niemanden überfordert. Wesentlicher Preistreiber bleibt schlussendlich jedoch die meist aufwendige Installation. Da in den entsprechenden Gewerken weiterhin Fachkräftemangel herrscht, ist der Erfolg der Wärmepumpen-Offensive noch nicht in vollem Umfang gesichert.