Asiens Schwellenländer am Scheideweg: Ökonomen warnen vor wirtschaftlichen Stolpersteinen

Chinas Krise im Immobiliensektor bedroht laut einem Bericht in Asiens Schwellenländern das Wachstum zu unterdrücken

20.9.2023, 19:00
Eulerpool News 20. Sept. 2023, 19:00

Laut einem Bericht der Asiatischen Entwicklungsbank droht Chinas Krise im Immobiliensektor das Wachstum in Asiens Schwellenländern zu bremsen.

Dies zieht unmittelbar auch in Malaysia Sorgen zur Entstehung einer Geisterstadt nach sich. Der chinesische Immobilienentwickler Country Garden kämpft nun mit Liquiditätsproblemen, was das Bauvorhaben, ein Zuhause für 700.000 Menschen für 100 Milliarden Dollar zu schaffen, gefährden könnte. Analysten fürchten, dass Country Garden die nötige Finanzkraft nicht besitzen könnte, aus der Retortenstadt doch noch einen attraktiven Wohnort zu machen.

Dieses Projekt betrifft nicht nur asiatische Länder, sondern würde im schlimmsten Fall auch verbundene Handelspartner schwer treffen. Denn die schwache Performance im Immobiliensektor hat „erhebliche Konsequenzen innerhalb und außerhalb der Volksrepublik“, so die ADB-Ökonomen. Primär Rohstofflieferanten Chinas würden laut der ADB am meisten zu leiden haben. Sie nennen die Mongolei, Australien, Laos, Malaysia, Vietnam und Singapur. Doch die ADB sieht auch Chancen, dass sich die Verluste in Grenzen halten können, wenn die Regierung in Peking angemessen auf die Probleme reagiere.

Dies würde die volkswirtschaftlichen Schäden auf ein moderates Ausmaß begrenzen. Capital Economics kommt seitens des globalen Wachstums zu einer ähnlichen Einschätzung. Mit Blick auf das laufende Jahr prognostiziert die ADB eine leichte Abkühlung der chinesischen Konjunktur. Konsequent dazu behindern die Schwäche von China und die damit einhergehenden Kapitalabflüsse und Währungsabwertungen das Wachstum von Schwellen- und Entwicklungsländern. Allerdings ist die Gefahr bei einem weiteren Absturz der chinesischen Wirtschaft wohl am größten. Somit ist als Fazit zu ziehen, dass die ADB und Capital Economics beide warnen, wenngleich ein völliger Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft unwahrscheinlich ist.

In Singapur ist ein schwächeres Wachstum als erwartet prognostiziert worden. Die asiatische Entwicklungsbank (ADB) geht von nur noch einem Prozent Wachstum statt der zuvor vorhergesagten zwei Prozent aus, aufgrund unerwartet schwacher Exporte – China ist Singapurs wichtigster Kunde. In Malaysia versucht die Regierung, ein Überschwappen der chinesischen Immobilienkrise ins eigene Land zu verhindern.

Um dies zu erreichen, hat Premierminister Anwar Ibrahim eine "Sonderfinanzzone" für Landwirte und Immobilienbesitzer geschaffen, die Steuervergünstigungen und Vorauswahl für Visumsvergabe bietet. Der Projektentwickler Country Garden hat angekündigt, dass sie an dem Bauprojekt weiterarbeiten werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass das Projekt weitere Unterstützung der malaysischen Regierung benötigt.

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten im asiatisch-pazifischen Raum ist die ADB der Ansicht, dass die Region weiterhin robust wachsen wird. „Die Regierungen müssen aber angesichts der vielen Risiken vorsichtig bleiben", betonte der Chefvolkswirt Park. Mit einem leichten Abwärtstrend von 4,8 auf 4,7 Prozent korrigiert die ADB ihre Prognose für Schwellenländer geringfügig nach unten.

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