Tausende Mieter in Berlin müssen eine schlechte Nachricht verkraften: Die skandalumwitterte Adler Group tritt aus dem Berliner Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen aus und erhöht in Folge die Mieten.

Grund für die Entscheidung sei, dass die Anpassung der Mieten einer Gesamtbetrachtung der Interessen der unterschiedlichen Stakeholder bedürfe, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) betrachtete den Schritt als "folgerichtig". Er appellierte an Adler, Rücksicht auf einzelne Mieter zu nehmen, sollten die erhöhten Mieten sie überfordern.

Der Konzern, der Ende 2022 gut 26.000 Mietwohnungen, davon 17.000 in Berlin, besaß, überschreitet mit seinem Schritt laut Medienberichten die Kappungsgrenze von 15 Prozent in vielen Fällen. Diese Vereinbarung war Teil des Bündnisses, das seit Anfang des Jahres besteht und das Neubauzielen sowie Vereinbarungen zu Mietentwicklung und Mieterschutz enthält. Laut des Bündnisses dürfen die privaten Wohnungsunternehmen die Mieten maximal um elf Prozent in drei Jahren erhöhen, während eine Erhöhung in Höhe von 15 Prozent legal möglich wäre.

Die Adler Gruppe steckt tief in der Krise. Der Konzern war bereits 2021 in das Visier der Finanzaufsicht Bafin geraten, nachdem er unter Druck eines Leerverkäufers gestanden hatte, der schwere Vorwürfe gegen Adler erhob. Nachdem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG dem Unternehmen später das Testat für die Bilanz 2021 verweigerte, resultierte ein Verlust von rund 1,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Erst im April gab ein Gericht dem Konzern grünes Licht für eine Umstrukturierung.

Mehrere Immobilienfirmen aus Berlin hatten sich zuvor verpflichtet, die Mieten nicht zu stark zu erhöhen. Doch die Entscheidung der Adler Group, aus dem Bündnis auszutreten und die Mieten zu erhöhen, lässt Mieter nun mit einem saftigen Aufschlag rechnen.