Die Übernahme von Alamo Drafthouse durch Sony stellt ein bemerkenswertes Beispiel dar, bei dem ein Filmstudio eine Kinokette erwirbt. Alamo Drafthouse ist bekannt für seine einzigartige Mischung aus Gastronomie und Kinoerlebnis, die vor allem in Großstädten wie New York, Los Angeles, Austin und Boston ein beliebtes Ziel für Kinoliebhaber darstellt.

Die Übernahme erfolgt in einer Phase, in der die Kinobranche mit einem schwächelnden Sommer-Box-Office und der Herausforderung kämpft, das Publikum vom heimischen Sofa zurück in die Kinos zu locken. Alamo Drafthouse, das eine Mischung aus Mainstream- und Indie-Filmen bietet, ist die siebtgrößte Kinokette in Nordamerika und zieht jährlich mehr als 10 Millionen Besucher an.

In Alamo-Kinos können Kinobesucher während der Vorstellung Essen und Getränke, darunter auch thematisch passende alkoholische Getränke, direkt an ihren Sitzplatz bestellen. Aktuelle Angebote umfassen zum Beispiel den „Transylvania Mule“, einen Beeren-Limetten-Kirsch-Drink inspiriert vom Horrorfilm „Vampire’s Kiss“, sowie einen mit Speck umwickelten Hotdog zu Ehren von „Indiana Jones and the Last Crusade“.

Filmtheater bieten zunehmend kreative Menüs und neue Attraktionen, um Kinobesuche spannender zu gestalten. Streaming-Dienste und Filmstudios investieren verstärkt in solche Erlebnisse, um die Verbindung der Fans zu beliebten Franchises zu vertiefen und zusätzliche Einnahmen durch Ticketverkäufe, Merchandise und Konzessionen zu generieren.

Alamo wird weiterhin seine mehr als 30 Kinos betreiben, so Sony. Zu den finanziellen Einzelheiten des Deals machte das Unternehmen keine Angaben.

Die Übernahme markiert Sonys ersten Vorstoß in den Bereich Live-Events mit der Gründung einer neuen Abteilung namens Sony Pictures Experiences. Diese wird von Alamo Drafthouse CEO Michael Kustermann geleitet, der seine Position als Leiter der Kinokette beibehalten wird.

Seit Jahren lizenziert Sony die Rechte an einigen seiner beliebtesten Franchises an Live-Event-Produzenten im Ausland. Dazu gehören „Jumanji“-Attraktionen, die von Merlin Entertainments betrieben werden, sowie ein Filmpark in Thailand namens Columbia Pictures Aquaverse mit Attraktionen wie einer „Bad Boys“-Autorennbahn, einer „Ghostbusters“-Wasserrutsche und einem „Cloudy With A Chance of Meatballs“-Flussabenteuer.

Der neue Geschäftsbereich wird sich zunächst auf das Kinoerlebnis konzentrieren. Mehr als die Hälfte der Einnahmen von Alamo stammt aus dem Verkauf von Konzessionen. Perks wie Essen und Getränke haben geholfen, eine loyale Fangemeinde aufzubauen, so Sony.

Alamo Drafthouse wurde 1997 von Tim und Karrie League gegründet und begann als Ein-Saal-Kino, das aus einer Parkgarage in Austin, Texas, umgebaut wurde. Das erste Kino außerhalb von Texas eröffnete 2009. Der Hauptsitz des Unternehmens bleibt in Austin, so Sony.

Alamo wird unabhängig bleiben, und Filme von Sony Pictures Studios werden nicht bevorzugt behandelt. Sony erwarb Alamo von den Eigentümern Altamont Capital Partners, Fortress Investment Group und Tim League. Diese Gruppe hatte das Unternehmen übernommen, nachdem Alamo im Jahr 2021 Insolvenz nach Kapitel 11 angemeldet hatte, als viele Kinos aufgrund der Covid-19-Pandemie lange Zeit geschlossen waren.

Mit der Übernahme von Alamo Drafthouse Cinema setzt Sony ein starkes Zeichen in der Kino- und Unterhaltungsbranche. Die Verbindung von Kino und Gastronomie sowie die Schaffung von einzigartigen Filmerlebnissen könnte das Kinoerlebnis revolutionieren und mehr Menschen zurück in die Kinosäle bringen.