Software AG: Bain und Silver Lake kämpfen um Übernahme

10.5.2023, 18:00

Der Kampf geht in die nächste Runde, der Finanzinvestor Bain legt ein neues Angebot vor und überbietet Silver Lake

Der heiße Bieterkampf um die Darmstädter Software AG geht in die nächste Runde.

Finanzinvestor Bain macht Ernst und legt ein unverbindliches Angebot über 34 Euro je Aktie vor. Sofern die Software AG-Stiftung und Silver Lake einer Fusion zustimmen, könne der Preis sogar auf 36 Euro steigen.

Silver Lake, welches sich bereits ein Paket von 30 Prozent der Anteile gesichert und darüber hinaus noch fünf Prozent über die Börse erworben hat, bietet bislang 32 Euro je Aktie. Parallel dazu kann sich diese Beteiligung mit einer Wandelanleihe um noch einmal neun Prozent erhöhen. Die Stiftung des Firmengründers Peter Schnell hatte den Verkauf des gut 25-prozentigen Pakets verbindlich zugesagt. Das Management unterstützt Silver Lake und hatte das erste Bain-Angebot bereits abgelehnt.

Im letzten Monat kam es zu einer Nachbesserung der Offerte durch Silver Lake, als das Interesse eines „US-Mitbewerbers“ öffentlich gemacht wurde. Silver Lake lehnte jedoch eine Partnerschaft mit einer anderen Partei ab und hat betont, dass man „weder auf eine Partnerschaft mit einer anderen Partei angewiesen, noch Interesse daran“ habe.

Bains Tochter Rocket Software äußerte sich ebenfalls zu der Übernahme. Man verfüge über ein komplementäres Portfolio an führenden Produkten, die eine ideale Grundlage für Cross-Selling und weiteres Wachstum bilden würden. Ein Zusammenschluss würde beide Unternehmen in die Lage versetzen, Innovationen zu beschleunigen. Zudem versicherte Rocket Software, in erheblichem Umfang in die Mitarbeiter, die Technologie und die Fähigkeiten des kombinierten Unternehmens zu investieren und einen Zusammenschluss anzustreben, der die Identität und Kultur beider Unternehmen schützt.

Da die Software AG mit gut zwei Milliarden Euro bewertet wird, müssen sich die Aktionäre nun entscheiden, wer die Oberhand bekommt. Silver Lake ist derzeit in der besseren Position, 50 Prozent plus eine Aktie zu erhalten.

Das Management der Software AG lehnte auch das neue erhöhte Angebot von Bain ab.

Es sei nicht überlegen und im besten Interesse aller Stakeholder des Unternehmens sei die Übernahme durch Silver Lake, da es eine signifikante Prämie für die Aktionäre, ein hohes Maß an Transaktionssicherheit und eine Beschleunigung der Umsetzung der Strategie des Unternehmens als unabhängiges Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland beinhalte. Silver Lake warnte außerdem vor den nachteiligen sozialen Auswirkungen eines Verkaufs an einen ausländischen Wettbewerber.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Bieterkampf um die Software AG nun weiterentwickelt.

Doch eines ist sicher: Die Veränderungen, die eine Fusion mit Rocket Software für den Darmstädter Konzern mit sich bringen würde, wären größer als bei einer Übernahme durch Silver Lake.

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