Der Wechselrichterhersteller SMA Solar hat im dritten Quartal das Ergebnis deutlich überproportional zum Umsatz gesteigert und seinen Ausblick für das Gesamtjahr erneut angehoben. Besonders erfreulich sei die starke Entwicklung in den Bereichen Large Scale & Project Solutions sowie Commercial & Industrial Solutions gewesen, gab das Kasseler Unternehmen am Dienstag bekannt.
Der Umsatz stieg in den abgelaufenen drei Monaten laut Mitteilung auf 555 bis 565 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 252 Millionen Euro.
Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte kräftig zu und wird voraussichtlich zwischen 105 und 110 Millionen Euro liegen, nach 34 Millionen Euro im Vorjahr. Damit verbesserte sich SMA Solar deutlich im Vergleich zu den vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal, als das EBITDA noch bei 85 Millionen Euro lag.
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet das Unternehmen nun einen Umsatz von 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro und ein EBITDA zwischen 285 und 325 Millionen Euro. Zuvor hatte SMA Solar hier mit 1,7 bis 1,85 Milliarden Euro beim Umsatz und 230 bis 270 Millionen beim EBITDA gerechnet.
Die vollständige Quartalsmitteilung für die ersten neun Monate soll am 9. November veröffentlicht werden.
Die Aktien des Wechselrichterherstellers reagierten positiv auf die Nachrichten und erfreuten die Aktionäre von SMA Solar. Die Papiere, die seit Monaten im freien Fall waren, verzeichneten einen starken Anstieg von fast 10,47 Prozent und erreichten einen Kurs von 61,70 Euro. Sie waren damit die stärksten Gewinner im MDAX, der insgesamt leicht im Minus lag.
Besonders im Bereich Large Scale & Project Solutions konnte SMA Solar im dritten Quartal ein erfolgreiches Geschäft verzeichnen.
Das Unternehmen bietet hier umfassende Lösungen für Solar-Kraftwerke an. Aber auch das Geschäft mit mittelgroßen Photovoltaik-Anlagen trug zur positiven Entwicklung bei, basierend auf ersten Eckdaten für die vergangenen drei Monate.
"Dieser Anstieg der Aktien von SMA Solar erinnert an die guten alten Zeiten, als die Technologie und insbesondere die mit zukunftsweisender Nachhaltigkeit bei den Anlegern noch Euphorie auslösten", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets die Situation. Das Unternehmen habe einmal mehr seine Ergebnisprognose erhöht, jedoch sei diesmal der Markt nicht darauf vorbereitet gewesen, da sich die Aktien seit Monaten im freien Fall befanden.
In der ersten Jahreshälfte hatten die Papiere hingegen fast ausschließlich positive Entwicklungen verzeichnet. Ein wichtiger Treiber für den Kursanstieg war die andauernde Energiekrise aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, die die Nachfrage nach Ausrüstung für erneuerbare Energien stark ansteigen ließ. Im Juli erreichten die Aktien ein Rekordhoch von fast 113 Euro, danach jedoch begann ein stetiger Abwärtstrend.
Die Experten der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas und des Analysehauses Jefferies äußerten sich negativ zu den Papieren, was zu einem weiteren Kursrückgang führte. Seit dem Rekordhoch haben sich die Aktien fast halbiert, bis sie am Donnerstag endlich gestoppt wurden. Dies sei jedoch nicht nur eine gute Nachricht für die Aktionäre von SMA Solar, betonte Molnar. Die Branche wurde aufgrund der wachsenden Konkurrenz aus China und dem Druck auf die Preise fast vollständig von den Anlegern abgeschrieben.
"Ein wenig mehr Sonnenschein für die Solarindustrie durch solche Nachrichten ist daher sehr hilfreich", resümierte der Experte.
SMA Solar ist einer der weltweit führenden Hersteller von Solar-Wechselrichtern. Laut einer Analyse der Beratungsgesellschaft Wood Mackenzie haben sie jedoch in letzter Zeit Marktanteile an die hauptsächlich chinesische Konkurrenz verloren, die mit niedrigeren Preisen punktet. Constantin Hesse, Experte von Jefferies, zeigte sich nach der dritten Zielerhöhung des laufenden Jahres zwar positiv überrascht von der guten Geschäftsentwicklung, äußerte jedoch Skepsis in Bezug auf das Wachstumsziel für nächstes Jahr, da er im dritten und vierten Quartal mit einem deutlichen Rückgang der Aufträge rechnet.
Obwohl Deutsche Bank Research nach einer erhöhten Prognose für SMA Solar die Einstufung auf "Hold" belassen hat und ein Kursziel von 85 Euro angab, warnte Analyst Mengxian Sun in einer aktuellen Studie davor, zu optimistisch zu sein. Da die Aufträge im letzten Quartal wahrscheinlich schneller bearbeitet wurden, könnte es sich lediglich um eine Vorverlagerung des Umsatzes und Gewinns aus den kommenden Quartalen handeln. Obwohl dies sich positiv auf den Gewinn für dieses Jahr auswirken könnte, könnten die Aussichten für 2024 dadurch gedämpft werden.