Der deutsche Industriekonzern Siemens könnte demnach den US-Softwarehersteller Altair Engineering übernehmen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Ob es tatsächlich zu einer der größten Akquisitionen in der Geschichte von Siemens kommt, bleibt ungewiss, da beide Unternehmen eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg abgelehnt haben.
Unter der Führung von CEO Roland Busch hat sich Siemens aus dem Geschäft mit schweren Maschinen zurückgezogen und setzt nun verstärkt auf margenstarke, softwaregesteuerte Produkte. Dieser strategische Wandel soll dem Unternehmen helfen, mit Konkurrenten wie Schneider Electric mitzuhalten und seine Marktposition im digitalen Bereich zu stärken. Die mögliche Übernahme von Altair Engineering würde diese Neuausrichtung weiter unterstützen, indem sie Siemens Zugang zu fortschrittlichen Softwarelösungen und Expertise im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) verschafft.
Trotz der potenziellen Vorteile reagierte der Aktienmarkt auf die Nachrichten mit einem Rückgang der Siemens-Aktie um 0,96 Prozent auf 179,46 Euro im XETRA-Handel. Die Aktie bewegte sich in den letzten Wochen unter dem Rekordhoch von knapp 189 Euro im Mai. Gleichzeitig sank die Altair-Aktie an der NASDAQ zeitweise um 2,08 Prozent auf 104,43 US-Dollar, was die Unsicherheit der Investoren widerspiegelt.
Analysten von Jefferies und RBC sehen eine strategische Logik hinter der möglichen Übernahme. Mark Fielding von RBC betonte, dass die Integration von Altair gut in das Segment Digital Industries von Siemens passen würde. Simon Toennessen von Jefferies hob die „solide industrielle Logik“ des Deals hervor, warnte jedoch vor der hohen Bewertung von Altair, die die Gewinne von Siemens leicht verwässern könnte. Die Finanzierung einer solchen Übernahme könnte zudem die Abhängigkeit von Siemens vom zyklischen Automobilgeschäft erhöhen, was für einige Investoren ein Risiko darstellt.
Ein Händler kommentierte den Deal als eine der größten Übernahmen in der Firmengeschichte von Siemens, äußerte jedoch Zweifel an den negativen Auswirkungen. Er betonte, dass Altair mit seiner starken Präsenz im Bereich der Künstlichen Intelligenz ein attraktives Ziel sei, das bei Anlegern aufgrund des wachsenden Interesses an KI-Technologien positive Resonanz findet.
Der potenzielle Zusammenschluss kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachfrage nach KI-Lösungen weltweit zunimmt. Unternehmen wie Altair Engineering, die sich auf fortschrittliche Software und KI spezialisiert haben, sind für Konzerne wie Siemens von zentraler Bedeutung, um in einem zunehmend digitalisierten Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.