Business

12.1.2024, 16:00

Ryanair-Chef warnt: Hohe Kosten behindern Wachstum in Deutschland

Ryanair, Europas größter Billigflieger, sieht sein Wachstum in Deutschland durch hohe Standortkosten eingeschränkt.

Ryanair ist gezwungen, seinen Fluglinien durch hohe Standortkosten in Deutschland Grenzen zu setzen. Im Gespräch mit Reuters TV in Berlin, sagte der CEO der Fluggesellschaft, Michael O'Leary, dass sie nur an Regionalflughäfen wachsen werden, die wettbewerbsfähige Kosten anbieten können. Bisher können das Reiseziele wie Memmingen, Baden-Baden, Nürnberg oder Hahn in Rheinland-Pfalz sein.

Die Regierung solle sich laut O'Leary vielmehr auf die Senkung der Gesamtkosten konzentrieren, anstatt die Ticketsteuer zu erhöhen. Er machte deutlich, dass die hohen Flugkosten in Deutschland eine Belastung für die Verbraucher seien und den Tourismus sowie die Wirtschaft des Landes beeinträchtigen würden.

Ryanair hingegen könnte in den nächsten sechs Jahren sein Verkehrsaufkommen von derzeit 16 Millionen Passagieren auf 34 Millionen Passagiere verdoppeln, wenn Deutschland konkurrenzfähigere Steuern, Abgaben und Flughafengebühren einführen würde.

Derzeit wächst Ryanair jährlich um etwa vier bis fünf Prozent, während das Wachstum in Polen zweistellig und in Italien sogar um rund 25 Prozent ist. Die Fluggesellschaft betreibt derzeit in Deutschland 14 Flugzeuge an sieben Standorten und ist nach Lufthansa mit einem Marktanteil von neun Prozent die Nummer zwei am Markt.

Infolge des Zwischenfalls mit einer Boeing 737 MAX, bei dem eine Kabinenwand während des Flugs herausbrach, sieht O'Leary derzeit keine Auswirkungen auf die Kunden von Ryanair. "Wir haben keine Anzeichen von Sorgen bei unseren Passagieren bemerkt", betonte er. "Nicht ein einziger Passagier hat sich beschwert."

Laut O'Leary sind das betroffene Modell MAX9 und das von Ryanair genutzte MAX8 sowie das bestellte MAX10-Modell nicht betroffen. Dies sei das Ergebnis langer Telefongespräche mit amerikanischen, europäischen und irischen Regulierungsbehörden am vergangenen Wochenende.

Nach dem Vorfall verhängte die US-Luftfahrtbehörde FAA ein Flugverbot für 171 Flugzeuge des Typs Boeing 737 MAX, die in Europa nicht eingesetzt werden. Das Management des US-Flugzeugherstellers Boeing steht seither unter großem Rechtfertigungsdruck.

O'Leary sagte, dass Boeing in den letzten Jahren zwar "enorme Fortschritte" in Bezug auf die Qualität der Produktion gemacht habe, aber noch immer nicht am Ziel sei.

Auch Ryanair habe bei Flugzeugauslieferungen kleinere Probleme festgestellt, die bei einem Weltklasse-Hersteller wie Boeing nicht vorkommen sollten. Daher sei es wichtig, dass Boeing in Bezug auf die Qualitätskontrolle noch mehr unternehme.

O'Leary betonte jedoch, dass er weiterhin zu 100 Prozent auf Boeing vertraue und großes Vertrauen in CEO Dave Calhoun und Finanzchef Brian West habe. Dennoch gebe es immer noch Bedenken hinsichtlich des täglichen Produktionsmanagements bei Boeing in Seattle sowie beim Zulieferer Spirit AeroSystems in Wichita.

"Obwohl das Management in Wichita bereits ausgetauscht wurde, denke ich, dass mehr Anstrengungen beim Tagesgeschäft in Seattle notwendig sind", so O'Leary. Die Aktie von Ryanair stieg zeitweise um 1,52 Prozent auf 18,35 Euro an der Börse in Dublin.

Erleben Sie den neuen Standard in der Aktienanalyse

Für 2 € sichern

News