Kurz vor Ablauf der "Go-Shop"-Periode hat sich der Übernahmekrimi um Paramount Global erneut zugespitzt. Am Montag legte der erfahrene Medienmanager Edgar Bronfman Jr. ein überraschendes Milliardenangebot für den Medienkonzern vor, das die bereits vereinbarte Fusion mit Skydance ins Wanken bringen könnte.
Im Juli schien der Weg für eine Übernahme von Paramount Global durch die Filmproduktionsfirma Skydance unter der Leitung von David Ellison geebnet zu sein. Der Sonderausschuss des Verwaltungsrats hatte einer Fusion zugestimmt, bei der Skydance die Mehrheitseigentümerin National Amusements für 2,4 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen sollte. Zudem waren 1,5 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital zur Stärkung der Paramount-Bilanz eingeplant. Diese Vereinbarung sah auch eine Fusion von Skydance und Paramount Global zu einem neuen Unternehmen namens "New Paramount" vor, das von Ellison geleitet werden sollte.
Doch nun hat Edgar Bronfman Jr., der ehemalige CEO von Universal und Warner Music Group, ein alternatives Angebot vorgelegt, das laut Informationen von "Reuters" auf insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar kommt. Bronfman bietet wie Ellison an, National Amusements für 2,4 Milliarden US-Dollar zu übernehmen und zusätzlich 1,5 Milliarden US-Dollar in die Bilanz von Paramount Global einzubringen. Darüber hinaus erklärt sich Bronfman bereit, die Abfindung in Höhe von 400 Millionen US-Dollar zu übernehmen, die Paramount an Skydance zahlen müsste, sollte ein anderes Angebot angenommen werden.
Bronfman argumentiert, dass sein Angebot dem von Ellison überlegen sei, da es keine Fusion zwischen Paramount und einem anderen Konzern beinhalte. Ob dies die Entscheidungsträger bei Paramount Global überzeugt, bleibt abzuwarten. Die Möglichkeit eines Bieterwettstreits zwischen Bronfman und Ellison scheint jedoch realistisch.
Laut "Reuters" hatte Bronfman bereits vor der Vereinbarung zwischen Paramount Global und Skydance Übernahmepläne sondiert. Nun hat er sein Angebot kurz vor Ablauf der 45-tägigen "Go-Shop"-Periode vorgelegt, die es Paramount Global ermöglicht, alternative Übernahmevorschläge zu prüfen. Diese Frist endet offiziell am 21. August, könnte aber bis zum 5. September verlängert werden, um das Angebot von Bronfman zu bewerten. Ein Komitee von Paramount soll am Mittwoch entscheiden, ob das neue Angebot Aussicht auf Erfolg hat.
Die Aktien von Paramount Global reagierten im nachbörslichen Handel am Montag nicht auf das neue Angebot und schlossen unverändert bei 11,07 US-Dollar. Am Dienstag notierte das Papier zuletzt 1,17 Prozent schwächer bei 10,94 US-Dollar.