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Intesa Sanpaolo entschuldigt sich nach Datenmissbrauch durch Mitarbeiter
Intesa Sanpaolo entschuldigt sich öffentlich nach massiven Datenmissbrauch durch einen Mitarbeiter, der über 6.000 Konten, darunter die des italienischen Premierministers, unrechtmäßig abgerufen hatte.
Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat sich öffentlich entschuldigt, nachdem ein „unloyaler Mitarbeiter“ mehr als 6.000 unrechtmäßige Zugriffe auf Bankkonten durchgeführt hatte. Zu den betroffenen Konten gehörten unter anderem die des Ministerpräsidenten Giorgia Meloni sowie des EU-Kommissars Raffaele Fitto. Die Bank gab am Sonntagabend bekannt, dass der Mitarbeiter nach Entdeckung durch interne Kontrollsysteme entlassen, die Datenschutzbehörden informiert und eine Anzeige erstattet worden sind.
„Wir bedauern zutiefst, was geschehen ist, und entschuldigen uns aufrichtig“, erklärte die Bank in ihrer Stellungnahme. Diese Ereignisse haben die Kontrollmechanismen von Intesa Sanpaolo stark in den Fokus gerückt. Einige rechtspopulistische Abgeordnete vermuten inzwischen, dass ausländische Mächte versuchen könnten, die Regierung zu destabilisieren.
Ministerpräsidentin Meloni äußerte sich am Wochenende gegenüber Mediaset-TV besorgt und vermutete, dass der unloyale Mitarbeiter die Informationen an Dritte weitergegeben habe. „Wem verkaufen sie die Informationen? Das ist die Antwort, auf die wir warten, vermutlich stehen Interessen dahinter“, sagte sie.
Frank Schäffler, ein leitender Abgeordneter der FDP und Berichterstatter im Haushaltsausschuss, kommentierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Eine Hilfe für Lilium halte ich für falsch. Das Risiko für den Bund ist viel zu hoch. Wenn Bayern diese Subvention eingehen will, dann soll es dies alleine tun.“
Der ehemalige Mitarbeiter, der im August entlassen wurde, wird derzeit von Staatsanwälten in Bari untersucht, wo er tätig war. Zwischen Februar 2022 und April dieses Jahres hatte er unrechtmäßig auf die Konten von Politikern, Sportlern, Unternehmern, VIPs und Privatpersonen zugegriffen. Weitere betroffene Persönlichkeiten umfassen ehemalige Ministerpräsidenten Mario Draghi, Enrico Letta und Matteo Renzi, Verteidigungsminister Guido Crosetto, den ehemaligen Juventus-Vorsitzenden Andrea Agnelli sowie Mitglieder der Familie Berlusconi.
Intesa Sanpaolo betonte in ihrer Erklärung, dass es keine Cybersecurity-Probleme gegeben habe. Dennoch plant die Bank, Antonio De Vita, einen pensionierten General der Carabinieri, mit der Überwachung ihrer Cybersicherheitsdienste zu beauftragen. Dies soll das Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen der Bank stärken.
Der Skandal wurde erstmals von der italienischen Tageszeitung Domani aufgedeckt, die berichtete, dass die Polizei die Laptops, Tablets und Mobiltelefone des ehemaligen Mitarbeiters beschlagnahmt hat. Ziel ist es, herauszufinden, ob die Kontoausbrüche von einer dritten Partei veranlasst wurden.
Trotz der erheblichen Vorwürfe blieb der Aktienkurs der Bank bislang unbeeinflusst. Intesa Sanpaolo setzt damit ein deutliches Zeichen in der Bewältigung interner Sicherheitsprobleme und der Wiederherstellung des Vertrauens ihrer Kunden und Partner.