Ikea senkt Preise um 10 % und verzeichnet Umsatzrückgang: Strategiewechsel nach Pandemie

Ikea senkt die Preise massiv, um die Erschwinglichkeit zu erhöhen und das Wachstum durch gesteigerte Verkaufsvolumen zu fördern, was trotz eines Umsatzrückgangs das Vertrauen der Anleger stärkt.

11.10.2024, 14:25
Eulerpool News 11. Okt. 2024, 14:25

Der Online-Händler Ikea startet nach einem erfolgreichen Start in die Herbst- und Wintersaison 2024 eine aggressive Preissenkung, um die Möbelkosten wieder zu senken. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen mehr als 2 Milliarden Euro, um die Preise seiner beliebtesten Produkte um durchschnittlich rund 10 % zu senken. Diese Maßnahme führte zum ersten Umsatzrückgang seit 2020, obwohl Ikea mehr Waren verkaufte.

„Wir haben dieses Jahr voll auf Erschwinglichkeit gesetzt“, erklärte Jesper Brodin, CEO der Hauptgesellschaft Ingka, gegenüber der Financial Times. „Für uns feiern wir nicht, wenn die Preise steigen, sondern wenn wir sie senken können, um für mehr Menschen zugänglich zu sein.“ Trotz der Preissenkungen fiel der Umsatz von Ikea im Jahr bis Ende August um 5,3 % auf 45 Milliarden Euro. Der Rückgang erfolgt trotz eines Anstiegs des Bruttowarenvolumens (GMV) um drei bis fünf Prozent auf 15,1 bis 15,4 Milliarden Euro und eines Umsatzwachstums von zwei bis fünf Prozent auf 10,3 bis 10,7 Milliarden Euro für 2024.

Der Rückgang der Umsätze ist auf die gestiegenen Kosten für Transport und Rohstoffe während der Corona-Pandemie zurückzuführen, die Ikea damals dazu veranlassten, die Preise zu erhöhen. Nun reagiert das Unternehmen auf die gesunkene Nachfrage und den Trend zu mehr Homeoffice und hybridem Arbeiten, indem es den Anteil der Bürofinanzierungen im Kreditbestand von über 50 auf unter 40 % senkt. Stattdessen wird verstärkt in die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren investiert, die als profitabler und wachstumsstärker eingeschätzt werden.

Neben den Preisstrategien plant Ikea, sein europäisches Logistiknetzwerk weiter auszubauen. Das eigene Logistiksystem Zeos soll den Vertrieb und die Logistik für Modeunternehmen effizienter gestalten. Im Zuge dessen reduziert die Firma ihre geplanten Investitionen für 2024 von 250 bis 350 Millionen Euro auf rund 200 Millionen Euro, um die Rentabilität zu steigern.

Ein weiterer Fokus liegt auf der stärkeren Bindung der Kunden durch inspirierende Einkaufserlebnisse. Durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und visuellen Inhalten erhöht Ikea die Interaktionsrate und reduziert Retouren, was die Kosten senkt und die Rentabilität verbessert. „Wir nutzen KI, um Abläufe zu automatisieren und unseren Kunden schneller die gewünschten Informationen zu liefern“, so Brodin.

Trotz des Umsatzrückgangs reagierten die Aktien von Ikea positiv auf die Ankündigungen. An der Handelsplattform Tradegate stieg die Aktie nach Bekanntwerden der neuen Finanzziele zunächst um vier Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs und schloss letztlich mit einem Anstieg von etwa 1,68 % bei 27,20 Euro, dem höchsten Stand seit 2001.

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