Ford verzeichnet weiterhin Milliardenverluste im Bereich Elektroautos

Elektroautos hinterlassen weiterhin Milliardenlöcher in Fords Bilanz – massive Verluste belasten den Autokonzern.

26.7.2024, 09:09
Eulerpool News 26. Juli 2024, 09:09

Im vergangenen Quartal verzeichnete der US-Automobilkonzern Ford im Bereich der Elektroautos einen Verlust von 1,14 Milliarden Dollar. Dies trug maßgeblich dazu bei, dass der Nettogewinn des Unternehmens trotz profitabler Verbrenner-Modelle und Nutzfahrzeuge im Jahresvergleich um neun Prozent auf 1,83 Milliarden Dollar sank. Analysten hatten eine höhere Profitabilität erwartet. An der New Yorker Börse fiel die Ford-Aktie am Donnerstag um 18,40 Prozent auf 11,16 US-Dollar.

Ford-Finanzchef John Lawler räumte ein, dass noch erhebliche Anstrengungen notwendig seien, um die Qualität zu verbessern und Kosten sowie Komplexität zu reduzieren. In einer Telefonkonferenz erklärte er, dass die Gewährleistungskosten im Vergleich zum ersten Quartal um 800 Millionen Dollar gestiegen seien, hauptsächlich aufgrund von Modellen aus dem Baujahr 2021 und früher.

Qualitätsprobleme sind für Ford seit längerem eine Herausforderung. Konzernchef Jim Farley betonte, dass diese Probleme einen signifikanten Kostennachteil gegenüber Wettbewerbern darstellen. Im vergangenen Jahr musste Ford 4,8 Milliarden Dollar für Reparaturen an Kundenfahrzeugen aufwenden. Im Frühjahr stoppte das Unternehmen die Auslieferung von 60.000 F-150-Pickup-Trucks für zusätzliche Qualitätsprüfungen, was laut Farley Rückrufe vermied und nun zum Standardverfahren werden soll.

Laut Philippe Houchois, Analyst bei Jefferies, hatten Experten auf ein besseres operatives Ergebnis (bereinigtes Ebit) gehofft. Doch Ford blieb bei seinem bisherigen Ausblick und gab keine Hinweise darauf, dass das Unternehmen die Prognose am oberen Ende der Spanne sehe.

Der Umsatz im Quartal stieg um sechs Prozent auf 47,8 Milliarden Dollar (44 Milliarden Euro). Während der Corona-Pandemie hatten Ford und andere US-Autokonzerne erhebliche Investitionen unternommen, um zum Elektroauto-Vorreiter Tesla aufzuschließen. Nun sind die neuen Kapazitäten aufgebaut, doch das Interesse der Käufer an Elektroautos hat deutlich nachgelassen. Für das gesamte Jahr rechnet Ford mit einem operativen Verlust von 5 bis 5,5 Milliarden Dollar im Elektroautosegment.

Stattdessen sind in den USA Hybridfahrzeuge beliebter geworden. Ford verkaufte im vergangenen Quartal 34 Prozent mehr Fahrzeuge mit Hybridantrieb, die mittlerweile rund neun Prozent der weltweiten Verkäufe des Konzerns ausmachen.

Zusätzlich zu den enttäuschenden Ford-Zahlen trugen auch negative Aussagen vom europäischen Rivalen Stellantis zur schlechten Stimmung im Autosektor bei. Auch beim französischen Hersteller Renault führten die Halbjahreszahlen zu deutlichen Kursverlusten.

Ford steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Elektrofahrzeuge, wo erhebliche Verluste zu verzeichnen sind. Die Qualitätsprobleme und steigenden Gewährleistungskosten belasten die Bilanz zusätzlich. Gleichzeitig zeigt sich eine Verschiebung hin zu Hybridfahrzeugen, die zumindest teilweise für Entlastung sorgen könnte. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob Ford seine Ziele erreichen und die anhaltenden Probleme in den Griff bekommen kann.

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