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27.10.2023, 11:16

Ford schreibt weiterhin hohe Verluste im Elektroauto-Segment

Ford intensiviert im Wettstreit mit Tesla die Bemühungen, im profitablen US-Pickup-Markt zu bestehen und auszubauen

Ford bereitet sich auf den Wettbewerb mit Tesla um das lukrative US-Pickup-Geschäft vor. Der Elektroautoriese von Elon Musk plant, am 30. November die ersten Modelle seines "Cybertrucks" zu liefern. Ford-Chef Jim Farley bezeichnete bei der Vorlage der Quartalszahlen die noch unfertige zweite Generation seiner Elektro-Pickups als "eines der aufregendsten Fahrzeuge, das ich in meiner Karriere gesehen habe". Die Veröffentlichung des Wagens ist für 2025 geplant.

Aktuell bietet Ford eine Elektro-Version seines äußerst beliebten F-150 Pickups an, verkauft jedoch vergleichsweise wenige davon. In Zeiten hoher Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheit bevorzugen viele US-Käufer günstigere Modelle mit Verbrennungsmotoren, gegebenenfalls ergänzt durch Hybrid-Antriebe. Mit der zweiten Generation seiner Elektro-Pickups hofft Ford, die Produktion zu vereinfachen und die Kosten deutlich zu senken.

Derzeit finanziert das restliche Geschäft von Ford die verlustreichen Elektroautos - und dieser Trend wird vorerst wohl anhalten. Das vergangene Quartal brachte der Elektro-Sparte einen operativen Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar ein, was deutlich höher ist als das Minus von 717 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Hingegen erwirtschafteten die Wagen mit Verbrennungsmotoren und die Nutzfahrzeuge jeweils operative Gewinne von etwa 1,7 Milliarden Dollar. Obwohl Ford einige Investitionen in den Ausbau des Elektrogeschäfts verschiebt, betont Farley dennoch die Vorzüge der zweiten Generation seiner Elektro-Pickups.

Er bevorzugt diesen Wagen "sieben Tage die Woche" gegenüber Teslas "Cybertruck". "Auch wenn man die Räder abschrauben würde, bleibt es ein herausragendes Produkt", so Farley.

Insgesamt konnte Ford im Jahresvergleich den Quartalsumsatz um 11 Prozent auf 44 Milliarden Dollar (41,7 Mrd Euro) steigern. Unterm Strich stand ein Gewinn von 1,2 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 827 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Trotzdem fiel die Aktie im vorbörslichen Handel an der NYSE um 2,73 Prozent auf 11,04 US-Dollar.

Als Grund dafür nannte Ford die kürzlich erzielte Einigung mit der US-Gewerkschaft UAW. Am Mittwoch einigte sich Ford nach knapp sechswöchigen Streiks als erster der drei großen US-Autohersteller mit der UAW. Der Deal sieht eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über die mehrjährige Laufzeit des Tarifvertrags vor und muss noch von der Gewerkschaftsbasis abgesegnet werden.

Aufgrund der Streiks konnte Ford rund 80.000 Fahrzeuge weniger bauen, was den operativen Gewinn im laufenden Jahr um etwa 1,3 Milliarden Dollar belasten wird. Laut Fords Schätzungen wird die Einigung mit der UAW die durchschnittlichen Fahrzeugpreise um 850 bis 900 Dollar erhöhen.

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