Flink zieht sich vielleicht aus Frankreich zurück

Sollte auch Frankreich aufgegeben werden, bleibt Flink nur noch in Deutschland und den Niederlanden präsent

29.5.2023, 18:00
Eulerpool News 29. Mai 2023, 18:00

Seit einem Jahr war Flink bereits Eigentümer des französischen Wettbewerbers Cajoo, doch sein Geschäftsmodell steht aufgrund neuer Vorgaben infrage.

Daher prüft der Berliner Schnelllieferdienst einen Rückzug aus dem französischen Markt. Laut internen Unterlagen, exklusiv vorliegend dem Handelsblatt, werden entsprechende Gespräche, unter anderem mit dem Betriebsrat, geführt.

Allerdings ist bisher noch keine finale Entscheidung getroffen. Eventuell würde Cajoo jedoch verkauft oder der Betrieb schließen. Flink war im Mai 2022 bereit, knapp 100 Millionen Euro für die Übernahme des französischen Unternehmens zu bezahlen. Der Einzelhandelsriese Carrefour stieg durch den Deal als Anteilseigner an Bord.

Dem Flink-Sprecher zufolge, arbeiten aktuell immer noch einige hundert Mitarbeiter in Frankreich, wo Flink unter anderem in Paris, Marseille, Lyon, Toulouse und Bordeaux aktiv ist. Am Dienstag teilte das Start-up mit, dass es in Österreich Insolvenz anmelden muss. Sollte auch Frankreich aufgegeben werden, bleibt Flink nur noch in Deutschland und den Niederlanden präsent.

Entlassungen, weitere als es bereits die 8000 Mitarbeiter betraf, stünden in diesem Fall an. Am Mittwoch gab das Start-up bekannt, dass weitere 100 Positionen des Verwaltungsteams gestrichen werden. Lediglich 500 Mitarbeiter sind damit noch bei Flink beschäftigt.

Da Flink unprofitabel ist und um im Wettbewerb gegenüber Getir und Gorillas bestehen zu können, müssen Kosten reduziert werden. Mit der neuen Finanzierungsrunde konnte Flink von Bestandsinvestoren erneut 150 Millionen einsammeln, ein Vertragsabschluss steht. Es gibt zudem Gespräche mit potenziellen Investoren, welche die Kapitalspritze vergrößern könnten. Den eingesetzten Druck durch den Getir- und Gorillas-Fusionsausbau, steigende Lebensmittelpreise, und steigende Logistik- und Personalkosten zur Reduzierung, zu bewältigen, ist gleichermaßen schwer.

Infolgedessen wurde Flink statt mit drei Milliarden Dollar lediglich noch mit einer Milliarde Euro bewertet. Auch die Statefonds Mubadala aus Abu Dhabi, sowie Rewe und Doordash und die Wagniskapitalgeber Target Global und Cherry Ventures rekrutierten sich unter den Investoren.

Flink und Getir aus der Türkei, wollten eine Übernahme verhandeln, dies ist aber nun verworfen. Mubadala blieben an einer Fusion von Getir/Gorillas mit Flink interessiert, somit ist es wahrscheinlich, dass die Thematik wieder auf die Agenda kommt. Im Dezember kaufte Getir seinen Berliner Konkurrenten Gorillas, brachte danach aber den Wert des fusionierten Unternehmens auf sieben Milliarden Dollar herunter.

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