Das Kölner Landgericht hat in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass die Fluggesellschaft Eurowings Verbraucher mit der Bewerbung ihrer Flugreisen als "CO₂-neutral" in die Irre geführt hat. Die Klage wurde von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) eingereicht, die der Lufthansa-Tochter vorwarf, mit irreführender Werbung von der Klimaschädlichkeit ihres Geschäftsmodells abzulenken. Das Gericht urteilte, die Werbeaussagen seien "unlauter" und "irreführend", da die beworbenen Kompensationsprojekte nicht in der Lage seien, die CO₂-Emissionen der Flüge tatsächlich auszugleichen.

Die Entscheidung des Gerichts stellt klar, dass Werbeversprechen über die Kompensation von CO₂-Emissionen den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen müssen und nicht dazu genutzt werden dürfen, ein zu positives Bild des Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit zu zeichnen. Die DUH begrüßte das Urteil als Bestätigung ihrer Rechtsauffassung und kritisierte, dass die von Eurowings zur Kompensation genutzten Waldschutzprojekte nur eine kurzfristige Sicherheit bieten würden.

Eurowings äußerte sich enttäuscht über die Gerichtsentscheidung und kündigte an, eine mögliche Anfechtung des Urteils zu prüfen. Das Unternehmen verwies darauf, dass es sich bei der beanstandeten Werbung um eine ältere Version ihrer Internetseite handelte, die bereits überarbeitet worden sei.

Das Urteil fügt sich ein in eine Reihe von Entscheidungen gegen Fluggesellschaften, die wegen des Vorwurfs des Greenwashings – also des Versuchs, sich ein umweltfreundlicheres Image zu geben, als es der Realität entspricht – gerichtlich belangt wurden. Erst kürzlich erlitt die niederländische Fluggesellschaft KLM in einem ähnlichen Fall eine Niederlage vor Gericht.

Dieses Urteil sendet ein klares Signal an die Luftfahrtbranche, dass Transparenz und Ehrlichkeit in der Kommunikation über Umweltmaßnahmen unerlässlich sind, um das Vertrauen der Verbraucher zu wahren und zur Bekämpfung der Klimakrise beizutragen.