Nach sieben Jahren hat Jay Alix, Gründer der Restrukturierungsberatung AlixPartners, seine 5-Millionen-Dollar-Lobbykampagne gegen McKinsey beendet. Damit endet eine der längsten und kostspieligsten Auseinandersetzungen in der Beratungsbranche. Alix wollte gesetzliche Vorschriften durchsetzen, die McKinsey zwingen, potenzielle Interessenkonflikte in seiner Regierungsarbeit offenzulegen – ein Ziel, das er laut eigener Aussage nun erreicht habe.
Der Konflikt begann 2014, als McKinsey begann, als Berater in Insolvenzverfahren tätig zu werden, ohne – so Alix – die gesetzlich vorgeschriebenen Offenlegungen über mögliche Interessenkonflikte vorzunehmen. 2019 zahlte McKinsey 15 Millionen Dollar an das US-Justizministerium, um Vorwürfe unvollständiger Angaben in drei Fällen beizulegen. Inzwischen hat die Beratungsfirma ihre Insolvenzberatung vollständig eingestellt.
Alix führte seinen Kampf nicht nur vor Gericht, sondern auch in Washington. Seit 2018 investierte er 4,88 Millionen Dollar in Lobbying für mehr Transparenz in der Insolvenz- und Regierungsberatung. Zudem spendete er fast eine Million Dollar an Politiker beider Parteien. Sein Einsatz führte 2021 zur Verabschiedung eines Gesetzes, das Berater für die Finanzrestrukturierung Puerto Ricos zu mehr Transparenz zwingt. Später unterstützte er Gesetzesinitiativen, die Interessenkonflikte bei Pentagon-Beratern einschränken sollten, darunter Republikaner-Vorhaben zur Beschränkung von US-Auftragnehmern, die gleichzeitig für den chinesischen Staat arbeiten.
McKinsey geriet zunehmend ins Visier von China-kritischen US-Politikern, darunter Ex-Senator und heutiger Außenminister Marco Rubio. Das Unternehmen konterte mit einer eigenen Lobbykampagne gegen „Falschinformationen“ und investierte seit 2018 insgesamt 9,7 Millionen Dollar in politische Einflussnahme.
McKinsey wies Alix’ Kampagne als Versuch zurück, einen Wettbewerber auszuschalten. „Er hat acht Jahre damit verbracht, uns durch Gerichte, Medien und den Kongress anzugreifen“, erklärte das Unternehmen. Gleichzeitig betonte McKinsey, weiterhin „konstruktive Diskussionen über Verbesserungen“ zu führen, sich aber gegen „wettbewerbsfeindliche Angriffe“ entschieden zu verteidigen.