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Volvo dreht den Hahn für Polestar zu

Der Elektroautomarkt verzeichnet einen markanten Rückgang in der Nachfrage, was für viele kleinere Unternehmen das Aus bedeuten könnte. Seit den vergangenen Jahren, in denen die Nachfrage stark anstieg, ist der Anstieg abgeflacht.

Eulerpool News 4. Feb. 2024, 15:00

Elektroauto-Start-ups kämpfen ums Überleben, da die Nachfrage nach Elektroautos nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren steigt. Für viele kleinere Unternehmen könnte dies das Aus bedeuten, da sie Schwierigkeiten haben, genügend Geld für die teure Entwicklung und Produktion eines Elektroautos aufzubringen.

Ein Beispiel dafür ist Polestar, der schwedische Anbieter, dem der Miteigentümer Volvo Cars die finanzielle Unterstützung entzogen hat und der nun auf Mittel seines chinesischen Mehrheitsaktionärs Geely angewiesen ist. Unternehmen wie Sono Motors aus München, das ein Solar-Elektroauto entwickelte, sind bereits ganz vom Markt verschwunden.

Dies zeigt, wie anspruchsvoll der Wettbewerb in der Elektroauto-Branche ist. Während Tesla es geschafft hat, dank billigem Geld, einer revolutionären Technologie und dem charismatischen CEO Elon Musk, von einem Start-up bis zu einem Unternehmen mit einer Spitzenbewertung von einer Billion Dollar zu wachsen, haben es neue Unternehmen nun schwer, gegen etablierte Autobauer und chinesische Konkurrenten zu bestehen.

Andy Leyland, Mitgründer des Experten für Lieferketten SC Insights, sagt: "Es ist Zeit für eine Marktbereinigung". Elektroauto-Start-ups müssen nun beweisen, dass sie profitabel werden können und sich gegen die großen Anbieter und Chinesen behaupten können. Polestar allein benötigt weitere 1,3 Milliarden Dollar, um ab 2025 Gewinne zu erzielen.

Doch der Aktienkurs des Unternehmens ist seit der Markteinführung im Juni 2022 um 87 Prozent eingebrochen, was eine Kapitalerhöhung erschwert.

Während Polestar mit Geely einen starken Eigentümer hat, der bereit ist, finanzielle Unterstützung zu leisten, könnten andere Elektroauto-Start-ups es schwerer haben. Beispielsweise ist Sono Motors aus Geldmangel gescheitert und musste sein Autoprojekt einstellen, aber immerhin konnte für das Geschäft mit Solarpanels für Busse oder Lastwagen ein Investor gefunden werden.

Andere Start-ups wie Rivian, Fisker, Arrival, Xpeng oder Lucid kämpfen ebenfalls damit, die Kosten für die Aufnahme der Produktion zu stemmen.

Fisker hat angekündigt, offen für einen Partner zu sein und seine Kredite entsprechend zu restrukturieren, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Elon Musk von Tesla beschrieb die Produktion als "Hölle", doch das war schon 2018, als das Geld noch billig, die Investoren gierig, die Konkurrenz schwach und die Nachfrage nach Elektroautos stark steigend war.

Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert und Investoren werden ungeduldiger. Musks Warnung, dass das Wachstum bei Tesla in diesem Jahr abflachen wird, hat das Unternehmen an einem Tag 80 Milliarden Dollar an Marktwert gekostet. Seit dem Höhepunkt des Unternehmens im Jahr 2021 hat Tesla mehr als 40 Prozent an Wert verloren.

Ein Grund für den Rückgang ist der Preiskampf zwischen Tesla und dem chinesischen Unternehmen BYD, der schwächere Spieler unter Druck setzt. Investoren belohnen daher Unternehmen, die ihre Kosten im Griff haben. So stiegen die Volvo-Aktien um 30 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass Polestar keine finanzielle Unterstützung von Volvo erhält.

Auch die Absage von Renault, seine Elektroautosparte an die Börse zu bringen, wurde bejubelt. Es ist möglich, dass sich bei den Elektroautos eine ähnliche Entwicklung abspielt wie vor einem Jahrhundert bei der Erfindung des Verbrennungsmotors.

Damals zeigte sich in Europa und den USA ein Gründerboom, bei dem viele Erfinder ein Stück vom Kuchen abbekommen wollten, aber letztendlich scheiterten. Viele unabhängige Autobauer gingen schließlich in größere Unternehmen wie Volkswagen, General Motors oder Stellantis auf.

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