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Covestro verzeichnet geringeren Rückgang als erwartet

Covestros Quartalsbericht überraschte die Finanzwelt; denn das Unternehmen hielt sich gewinnseitig besser als befürchtet

Eulerpool News 1. Mai 2023, 13:00

Markus Steilemann, Unternehmenschef von Covestro, sah sich veranlasst zu erklären, dass die Nachfragesituation noch immer ein wenig unterdrückt sei. Allerdings sähe man hier und da schon erste Anzeichen einer Belebung, vor allem im Automobilbereich.

China bleibe noch aus, in den USA gebe es positive Signale für Mai, aber Europa sei noch vergleichsweise schwach. Der Kunststoffkonzern will nun 2023 - im besten Fall - einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau erzielen und überrascht damit die Börse. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank zeigte sich in einer ersten Reaktion auf den Quartalsbericht positiv gestimmt. Der Unternehmensausblick untermauert dies. Für das Jahr 2023 stellt Steilemann einen operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Euro in Aussicht; schlimmstenfalls bedeutet das einen Rückgang um fast ein Drittel, bestenfalls Stabilität. Der operative freie Mittelfluss - also das Geld, was im Tagesgeschäft letztlich bei Covestro hängen bleibt oder abfließt - dürfte demnach zwischen Null und einer halben Milliarde Euro Zufluss herauskommen.

Covestros Quartalsbericht überraschte die Finanzwelt; denn das Unternehmen hielt sich gewinnseitig besser als von Analysten befürchtet worden war. Der überwiegende Teil der Einsparungen soll auch von Dauer sein und auf einer weiteren Senkung der strukturellen Kosten im ersten Quartal beruhen. Covestro stellt unter anderem Kunststoffe etwa für Autoteile und Laptop-Verkleidungen sowie Schaumstoffvorprodukte für Dämmmaterialien, Pkw-Teile, Sitze und Matratzen her. 2022 hatte der Konzern eine schwache Nachfrage, hohe Energie- und Gaspreise sowie die massiven Corona-Einschränkungen in China zu spüren bekommen. Hinzu kam vor allem seit Herbst 2022 ein massiver Abbau von Lagerbeständen durch Kunden, die sich zuvor die Lager angesichts angespannter globaler Lieferketten vollgeräumt hatten. Diese Umstände haben sich nun aber offenbar geändert, denn laut Covestro übertreffe die Nachfrage in Europa nun die hiesigen Produktionskapazitäten, und Importe aus anderen Regionen der Welt seien auf dem aktuellen europäischen Energiepreisniveau nicht mehr günstiger als die Produktion in Europa selbst.

Der aktuelle Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Juni 2021 vier Cent pro Kilowattstunde als Überlegung in Spiel gebracht, doch laut Äußerungen des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner (Grüne), ist das nicht machbar. Covestro-Chef Steileman findet die Richtung Richtung Industriestrompreis jedenfalls wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu gewährleisten. Er fordert dazu auf, dass der Industriestrompreis unter zehn Cent pro Kilowattstunde landen muss.

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