Boeing unter Druck: Milliardenkosten durch strikte Regulierungsauflagen

Boeing im Strudel der Krisen: Erwarteter Cashflow-Absturz auf bis zu 4,5 Milliarden Dollar schockt die Branche.

21.3.2024, 19:00
Eulerpool News 21. März 2024, 19:00

Die anhaltenden technischen Schwierigkeiten und daraus resultierenden behördlichen Auflagen setzen dem US-Flugzeugbauer Boeing finanziell stark zu. Für das erste Quartal erwartet das Unternehmen einen negativen Cashflow von beachtlichen 4 bis 4,5 Milliarden Dollar, wie Finanzchef Brian West bei einer Bank of America Konferenz in London bekannt gab. Diese Entwicklung wirft Boeings Ziel, bis spätestens 2026 liquide Mittel in Höhe von über zehn Milliarden Dollar zu akkumulieren, deutlich zurück. Trotz der aktuellen Rückschläge rechnet West noch mit einem positiven freien Cashflow im einstelligen Milliardenbereich für das laufende Jahr.

Die finanziellen Aussichten sind getrübt, da das Management einräumt, kurzfristige finanzielle Ergebnisse noch nicht steuern zu können. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch am Finanzmarkt wider, wo die Boeing-Aktie vorbörslich rund 1,8 Prozent einbüßte, nachdem sie bereits im laufenden Jahr über 30 Prozent ihres Werts verloren hatte.

Die Misere begann Anfang des Jahres mit einem Zwischenfall an einer Boeing 737 Max 9, bei dem ein Teil des Rumpfes während des Flugs herausbrach. Nachforschungen ergaben, dass vier Befestigungsbolzen am Rumpfteil fehlten, was zu einer intensiven Überprüfung durch die US-Luftfahrtbehörde FAA und Ermittlungen des US-Justizministeriums führte. Als direkte Konsequenz darf Boeing die Produktion der 737-Max-Reihe nicht über 38 Maschinen pro Monat steigern.

Finanzchef West prognostiziert für das laufende Jahr einen operativen Verlust in der Verkehrsflugzeugsparte, der durch Entschädigungszahlungen und reduzierte Produktionsraten bedingt ist. Um die anhaltende Krise zu bewältigen, plant Boeing die Übernahme seiner ehemaligen Rumpfsparte Spirit Aerosystems, eine strategische Wende, die als Versuch gesehen wird, die Kontrolle über die Produktion und Qualitätssicherung zu stärken.

Diese Entwicklungen stellen eine weitere Hürde in Boeings Bemühungen dar, sich von der tiefgreifenden Krise zu erholen, die mit den Abstürzen zweier 737 Max Maschinen begann und zu einem weltweiten Startverbot führte. Während Boeing weiterhin mit den Nachwirkungen dieser und neuer Herausforderungen kämpft, ist der europäische Rivale Airbus durch seine bereits ausgebuchte Produktion der A320neo-Reihe nur begrenzt in der Lage, von Boeings Schwierigkeiten zu profitieren.

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