Uber im Expansionsmodus: Plant angeblich Übernahme des Lebensmittel-Lieferdienstes Instacart

Wall Street brodelt: Gerüchte um Ubers Übernahmepläne von Instacart sorgen für Begeisterung unter Aktionären.

18.1.2024, 19:00
Eulerpool News 18. Jan. 2024, 19:00

An der Wall Street kursieren Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Instacart durch Uber. Die Aktionäre des US-amerikanischen Lebensmittelieferanten reagierten begeistert auf diese Spekulationen. Doch was steckt genau dahinter? Instacart, einer der größten Akteure im amerikanischen Lebensmittelmarkt, wagte im September 2023 den Schritt an die NASDAQ-Börse. Aufgrund schwacher Wachstumsaussichten war die Nachfrage nach der Aktie jedoch äußerst gering. Doch am Mittwoch änderte sich dies schlagartig. Die Instacart-Aktie sprang deutlich an der NASDAQ-Technologiebörse nach oben.

Die treibende Kraft hinter dem plötzlichen Kursanstieg: Laut eines Analystenkommentars hat das Fahrdienstleistungsunternehmen Uber Interesse an einer Übernahme von Instacart. Deepak Mathivanan von Wolfe Research betrachtet Instacart als optimales Übernahmeziel für Uber und nennt in seiner Notiz drei Gründe für dieses Szenario.

Zunächst würde eine Übernahme Ubers Vorstoß in den lukrativen Lebensmittelsektor beschleunigen, da Instacart eine sinnvolle Ergänzung zu Ubers Segment Uber Eats darstelle. Zweitens seien die Umsatz- und Kostensynergien bei einer Fusion der beiden Unternehmen erheblich. Und drittens sei das regulatorische Risiko aufgrund von Ubers geringem Anteil am Lebensmittelmark in den USA vernachlässigbar, sodass einer Übernahme seitens der Behörden nichts im Wege stehen dürfte.

Die Ausweitung seines Geschäfts, das bisher hauptsächlich im Personenbeförderungsbereich besteht, ist schon länger ein Ziel von Uber. Vor allem in der riesigen Lebensmittelbranche möchte das Unternehmen Fuß fassen. "Während die Fundamentaldaten von Uber mittelfristig solide sind, ist der Lebensmittelbereich eine Schlüsselkategorie, um das langfristige Wachstum aufrechtzuerhalten, und der Wettbewerb entwickelt sich schnell", zitiert "DER AKTIONÄR" Mathivanans Analyse.

Die Cash-Position von Uber ist derzeit günstig, da Uber zuletzt gute Geschäfte gemacht hat. Im Bericht zum dritten Quartal2023 verzeichnete das Unternehmen eine starke Gewinnentwicklung: Nach einem Verlust pro Aktie von 0,610 US-Dollar im Vorjahresvergleich erzielte Uber einen Gewinn pro Aktie von 0,11 US-Dollar und übertraf damit deutlich die Erwartungen der Analysten (0,071 US-Dollar). Auch der Umsatz verzeichnete ein solides Wachstum, mit Erträgen von 9,29 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 8,34 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal.

Die Aktionäre sind zufrieden mit der Geschäftsentwicklung von Uber, was sich in einem deutlichen Kursanstieg in den vergangenen Monaten widerspiegelt. Ganz anders verhält es sich bei den Papieren von Instacart. Nach dem erfolgreichen Börsengang am 19. September, bei dem der Erstkurs mit 42 US-Dollar stolze 40 Prozent über dem Ausgabepreis von 30 US-Dollar lag, ging es konstant bergab.

Die Investoren schätzen die Wachstumsaussichten von Instacart in dem hart umkämpften Lebensmittelmarkt als eher gering ein, was zu einem deutlichen Wertverlust der Aktien führte. Sie fanden erst bei einem Preis von ungefähr 25 US-Dollar pro Stück wieder Halt und pendelten seitdem in einer engen Handelsrange rund um die 25-US-Dollar-Marke.

Durch das vermeintliche Interesse von Uber an einer Übernahme rückt Instacart nun wieder in den Fokus der Anleger. Mathivanan bekräftige die Gerüchte durch die Hochstufung der Instacart-Aktie von "Peer Perform" auf "Outperform" und gab ein Kursziel von 35 US-Dollar aus. Er betonte, dass das aktuelle Bewertungsniveau äußerst niedrig sei und die Aktie nur zum Sechsfachen des voraussichtlichen EBITDA gehandelt werde.

Obwohl die Wachstumsaussichten von Instacart getrübt seien, handle es sich keineswegs um ein kaputtes Unternehmen, betonte Mathivanan.

Am Mittwoch legte die Instacart-Aktie, die an der NASDAQ unter dem Namen Maplebear gelistet ist, um 7,5 Prozent auf 25,67 US-Dollar zu. Im vorbörslichen Handel gewann sie zusätzlich um 1,05 Prozent auf 25,94 US-Dollar. Die Uber-Aktionäre blieben dagegen gelassen und reagierten kaum auf die Übernahmespekulationen.

Die Uber-Papiere verloren am Mittwoch an der NYSE-Börse zwar leicht um 0,83 Prozent auf 63,12 US-Dollar, im vorbörslichen Donnerstagshandel stiegen sie jedoch zeitweise um 1 Prozent auf 63,75 US-Dollar an.

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