AI
Perplexity wird den digitalen Anzeigenmarkt mit KI-gesteuerten gesponserten Suchantworten revolutionieren
Perplexity will mit einem innovativen Werbemodell Googles Dominanz im Suchmaschinenmarkt herausfordern und plant, durch „sponsored“ Fragen die Einnahmen im digitalen Werbesektor massiv zu steigern.
Die KI-basierte Suchmaschine Perplexity plant, das digitale Werbemodell grundlegend zu verändern und den US-Konzern Google im 300-Milliarden-Dollar-Markt für Online-Werbung herauszufordern. Laut Unternehmensangaben arbeitet Perplexity an einem neuartigen Werbesystem, das es Marken ermöglichen soll, sogenannte „sponsored“ Fragen zu kaufen, die durch KI-generierte und vom Werbetreibenden genehmigte Antworten beantwortet werden.
Perplexity hat bereits Gespräche mit namhaften Unternehmen wie Nike und Marriott geführt, um das System bis Ende des Jahres einzuführen, wie interne Quellen bestätigen. Mit diesem Schritt möchte die in San Francisco ansässige Firma besonders auf Premium-Marken abzielen, um ihre Werbeeinnahmen zu steigern. Weder Nike noch Marriott wollten sich zu den Gesprächen äußern.
Perplexity-CEO Aravind Srinivas, ein ehemaliger Google-Praktikant, ist überzeugt, dass relevante Werbeinhalte von hochwertigen Marken für die Nutzer von großem Nutzen seien: „Viele Menschen treffen Kaufentscheidungen auf dieser Grundlage“, erklärte er. Das neue System könnte den etablierten Suchmaschinenriesen ernsthaft Konkurrenz machen.
Die Funktionsweise von Perplexitys Werbesystem unterscheidet sich stark von dem klassischen, auf Geboten basierenden Modell, das Google seit Jahren dominiert. Nutzer erhalten auf ihre Fragen direkt eine detaillierte Antwort, gefolgt von Links zu weiterführenden Quellen. Im neuen Modell werden Marken die Möglichkeit haben, für spezielle „sponsored“ Fragen zu bieten, die als Anzeige erscheinen. Die Abrechnung erfolgt nach dem CPM-Modell (Cost-per-Thousand Impressions) mit Kosten von über 50 US-Dollar pro 1.000 Impressionen, wie eine vertraute Quelle berichtet. Zum Vergleich: Googles CPM liegt bei geschätzten 1.100 US-Dollar.
Perplexitys Vorstoß kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Suchmaschinenbranche massive Umbrüche erlebt. Mit der Einführung von ChatGPT durch OpenAI und anderen generativen KI-Technologien sehen sich traditionelle Suchmaschinen, die auf Linklisten basieren, zunehmend unter Druck gesetzt. Auch Google hat milliardenschwere Investitionen in generative KI getätigt, jedoch gibt es Bedenken, dass diese Technologien das Geschäftsmodell der Suchmaschine gefährden könnten.
Trotz dieser Herausforderungen wächst Googles Suchgeschäft weiter. Im zweiten Quartal 2024 erzielte der Konzern einen Anstieg der Suchumsätze um 14 Prozent, was einem Umsatz von 48,5 Milliarden US-Dollar entspricht – mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der Muttergesellschaft Alphabet. Als Marktführer hat Google das meiste zu verlieren, doch es bleibt technologisch stark aufgestellt und verfügt mit Android und Chrome über wesentliche Plattformen, die es einsetzen kann.
Perplexity steht erst am Anfang seines Vorhabens, eine nennenswerte Größe im Markt zu werden. Mit einem Wachstum auf 250 Millionen Suchanfragen im Juli – gegenüber 500 Millionen Anfragen im gesamten Vorjahr – zeigt sich bereits eine positive Entwicklung. Das Unternehmen generiert zudem Einnahmen über Abonnements. Seit Januar ist der Umsatz von 5 Millionen auf 35 Millionen US-Dollar im August gestiegen.
„Unser Ziel ist es, mit unserem neuen Werbesystem eine ‚Geldmaschine‘ zu schaffen“, erklärte Srinivas optimistisch. Mit einer starken US-amerikanischen Nutzerbasis und wachsender globaler Reichweite strebt Perplexity langfristig sogar einen Börsengang an.