Mobiler Robotik-Boom: ABB stärkt Position durch Übernahme der KI-Firma Sevensense

ABB plant, seine gesamte mobile Roboterflotte mit autonomer KI-Technologie auszustatten, die es den Robotern ermöglicht, eigenständig durch Fabriken zu navigieren, und setzt dabei auf starkes Wachstum.

15.1.2024, 17:00
Eulerpool News 15. Jan. 2024, 17:00

ABB setzt verstärkt auf die KI-gestützte Navigation autonomer Roboter und stärkt damit seine Robotersparte durch den Zukauf des Start-ups Sevensense. Das Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Software und Sensortechnologie für autonome Roboter spezialisiert hat, wurde als Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich gestartet.

Wie ABB am Donnerstag bekannt gab, hatte der Industriekonzern bereits im Jahr 2021 eine Beteiligung an Sevensense übernommen und übernimmt nun das Start-up komplett. Der Leiter des Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation, Sami Atiya, betonte, dass die Übernahme ein wichtiger Schritt in Richtung einer Arbeitsumgebung sei, in der KI-gestützte Roboter Menschen unterstützen.

Sevensense-CEO Gregory Hitz äußerte sich ebenfalls positiv zu der Übernahme und erklärte, dass das Unternehmen seine selbst entwickelte Technologie nun in verschiedenen Märkten und Sektoren einführen könne. ABB sei das ideale Zuhause, um die Plattform für3D-Vision-Autonomie weiter zu skalieren. Die Technologie von Sevensense ermöglicht autonomen Robotern, sich ohne menschliche Hilfe durch Fabriken und Lagerhallen zu navigieren und Aufgaben wie den Transport von Bauteilen auszuführen. Derzeit werden Roboter mit Sevensense-Technologie bereits bei Ford in den USA für die Produktion des Elektro-Pick-ups F150 Lightning eingesetzt und auch der Reifenhersteller Michelin nutzt autonome ABB-Roboter in einem Werk in Spanien. Laut ABB-Manager Atiya sei die Technologie von Sevensense nun ausgereift genug, um vollständig in das eigene Produktportfolio integriert zu werden. Die Robotiksparte von ABB ist hauptsächlich für stationäre Roboter in der Autoindustrie bekannt, doch mit der Übernahme des spanischen Herstellers mobiler Roboter Asti im Jahr2021 ist das Unternehmen auch in den Wachstumsmarkt der mobilen Roboter eingestiegen. Atiya ist überzeugt, dass ABB der Konkurrenz in diesem Bereich voraus ist und die Technologie von Sevensense der "Kern" seiner mobilen Roboter sein wird. Laut ABB wird der Markt für mobile Roboter bis2026 jährlich um20 Prozent wachsen, während der Markt für stationäre Roboter nur achtprozentiges Wachstum verzeichnen wird. Konkurrenten wie Kuka aus Deutschland und Fanuc aus Japan haben bereits in den letzten Jahren in das Robotergeschäft investiert. Das Team von Sevensense wird von ABB komplett übernommen und soll weiter wachsen. Die Technologie des Unternehmens wird auch anderen Roboterherstellern zum Kauf angeboten. Mit ihrem autonomen Putzroboter, der bereits in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Reinigungsmaschinenhersteller Wetrok entwickelt wurde, haben sie bereits erste Anwendungsgebiete erschlossen. Weitere Anwendungen wie autonome Paketboten oder Gabelstapler sollen folgen, wodurch Sevensense zum Lieferanten für die gesamte Industrie werden möchte. Parallel dazu arbeiten ABB und Sevensense an der Erleichterung der Bedienung von Robotern mittels komplexer KI-Sprachmodelle. Laut Atiya wird es in ein bis zwei Jahren möglich sein, Roboter mithilfe von Sprachsteuerung zu bedienen, was die Installationskosten senken und somit auch kleineren Unternehmen den Zugang zu automatisierter Robotertechnik ermöglichen soll. ABB und Sevensense haben somit das Ziel, eine massenhafte Automatisierung für mittelständische Unternehmen zu ermöglichen.

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