Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Donnerstag mit Vertretern der Pharmabranche, Apotheker und aus der Ärzteschaft einen Krisengipfel im Bundesgesundheitsministerium abgehalten.

Hier hat er Maßnahmen gegen Lieferengpässe von Kinderarzneimitteln im Herbst und Winter vorgestellt und Zuversicht bekundet: „Wir werden Eltern alles sicherstellen, damit sie die benötigten Medikamente erhalten.“ Gleichzeitig warnt Lauterbach, dass man nicht ausschließen könne, dass es bei einem Anstieg des Grippe- oder RS-Virus zu Lieferengpässen komme.

Der nun stattfindende wöchentlich kickende Steuerungskreis im Ministerium soll eine Beobachtung und eine schnellere Reaktion auf die Lage ermöglichen. Darüber hinaus hat das BfArM eine Liste mit dreißig wichtigen Kinderarzneimitteln erstellt, die von allen Beteiligten mit höchster Priorität beschafft werden sollten. Unter anderem sind Fiebersäfte, Antibiotika und Erkältungsmittel aufgeführt. Andreas Burkhardt, Deutschland-Chef von Teva und Ratiopharm, hat angekündigt, die Herstellung von Fiebersäften zu verdoppeln und die Produktion patentfreier Arzneimittel am „technischen Maximum“ zu betreiben.

Dennoch gibt es laut Burkhardt weiterhin eine schwierige wirtschaftliche Lage der Branche, die durch Investitionen auch in neue Anlagen bekämpft werden müsse. Dies fordert Lauterbach auch mit seinem Fünf-Punkte-Plan, der erleichterte Regeln für Apotheken, größere Produktionskapazitäten und einen Appell an Eltern, keine „unnötigen Vorräte zu horten“, beinhaltet. Ob es in diesem Winter zu Engpässen kommen wird, hängt stark davon ab, wie stark die RSV- und Grippewelle ist. Kinder- und Jugendmediziner Jörg Doetsch sagt, dass eine „Vernunft das Gebot der Stunde ist“. Gesundheitsminister Lauterbachs Appell: „Bitte keine Hamsterkäufe.“