Neokeynesianismus Definition

Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Neokeynesianismus für Deutschland.

Neokeynesianismus Definition

Own the gold standard ✨ in financial data & analytics
fair value · 20 million securities worldwide · 50 year history · 10 year estimates · leading business news

Subscribe for $2

Neokeynesianismus

Neokeynesianismus ist eine makroökonomische Theorie, die eine gemäßigte Variation des ursprünglichen Keynesianismus darstellt.

Sie entwickelte sich in den 1930er Jahren als Reaktion auf die weltweite Wirtschaftskrise und hatte einen bedeutenden Einfluss auf die moderne Wirtschaftspolitik. Diese Schule des Denkens betont die Rolle der staatlichen Intervention in der Wirtschaft, insbesondere durch den Einsatz von Fiskal- und Geldpolitik, um die Wirtschaftstätigkeit zu beeinflussen und volkswirtschaftliche Ziele wie Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu erreichen. Der Neokeynesianismus baut auf dem Konzept der aggregierten Nachfrage auf, das besagt, dass die Gesamtnachfrage die Wirtschaftsleistung bestimmt. Die neokeynesianische Theorie argumentiert, dass die Wirtschaft nicht automatisch zu ihrem Gleichgewichtsniveau zurückkehrt und dass Veränderungen der aggregierten Nachfrage eine Rolle bei wirtschaftlichen Ungleichgewichten spielen können. Um solche Ungleichgewichte auszugleichen, schlägt der Neokeynesianismus vor, dass die Regierung fiskalpolitische Maßnahmen ergreift, wie beispielsweise eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben oder Steuererleichterungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Neokeynesianismus ist die Betonung der Arbeitslosigkeit als zentrales Problem der Wirtschaft. Die Theorie argumentiert, dass die Macht der Gewerkschaften und die Existenz von Mindestlöhnen zu einem Lohnniveau führen können, das über dem Gleichgewichtslohn liegt und zu struktureller Arbeitslosigkeit führt. Um dieses Problem zu lösen, schlagen Neokeynesianer vor, dass Lohnverhandlungen auf Makroebene geführt werden, um eine angemessene Balance zwischen Löhnen und Beschäftigung zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit der Geldpolitik betont der Neokeynesianismus die Wirkung von Änderungen des Geldangebots auf die Wirtschaft. Eine expansive Geldpolitik, wie beispielsweise eine Senkung der Zinssätze, kann die Investitionen und den Konsum anregen. Eine restriktive Geldpolitik, wie beispielsweise eine Erhöhung der Zinssätze, kann dagegen die Inflation eindämmen. Die neokeynesianische Theorie betont auch die Bedeutung von rationalen Erwartungen, um die Wirkung der Geldpolitik auf die Wirtschaft vorherzusagen. Insgesamt hat der Neokeynesianismus einen signifikanten Einfluss auf die moderne Wirtschaftstheorie und -politik. Er bietet einen Analyserahmen für die Untersuchung von Konjunktur- und Beschäftigungsproblemen sowie für die Gestaltung effektiver staatlicher Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft. Durch seine Betonung der politischen Intervention hat der Neokeynesianismus auch zu Diskussionen über die Rolle des Staates in der Wirtschaft geführt.
Reader Favorites in the Eulerpool Stock Market Lexicon

CIFW

CIFW steht für "Cumulative Interest Fixed Withdrawal" und ist eine weit verbreitete Anlagestrategie im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere. Bei CIFW handelt es sich um eine spezielle Methode zur Berechnung und...

Zyklus

Zyklus ist ein Begriff, der in der Finanzwelt verwendet wird, um den wiederkehrenden Verlauf von bestimmten Ereignissen oder Phänomenen in den Kapitalmärkten zu beschreiben. Dieses Konzept ist von großer Bedeutung...

Discount House

Discount House (Diskontgesellschaft) Eine Diskontgesellschaft ist ein Finanzinstitut, das auf dem Sekundärmarkt kurzfristige Geldmarktinstrumente handelt und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Geschäften im Geldmarkt anbietet. Als wesentlicher Teil des deutschen Finanzsystems spielen...

Virtuelle Realität

Virtuelle Realität ist ein innovatives Konzept, das in der heutigen digitalen Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es handelt sich um eine computergenerierte Umgebung, die es Benutzern ermöglicht, in eine künstliche...

Aktieneinziehung

Aktieneinziehung bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein Unternehmen seine eigenen Aktien zurückkauft und aus dem Markt entfernt. Dieser Vorgang wird auch als Aktienrückkauf oder Aktienrücknahme bezeichnet und kann...

Adressraum

Adressraum wird in der Informatik als der Wertebereich oder der mögliche Adressbereich bezeichnet, den ein Computersystem oder ein Netzwerk verwenden kann, um physische oder virtuelle Speicheradressen zuzuordnen. Im Kontext von...

Freistellungsbescheinigung

Freistellungsbescheinigung bezieht sich auf eine Bescheinigung, die von der zuständigen Finanzbehörde ausgestellt wird und die Freistellung von Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag für bestimmte Kapitalerträge bescheinigt. Diese Bescheinigung wird hauptsächlich für inländische...

Lohnabzüge

Definition von "Lohnabzüge": Lohnabzüge beziehen sich auf die Beträge, die von einem Arbeitnehmergehälter abgezogen werden, um verschiedene Abgaben, Steuern und Versicherungsbeiträge zu decken. In Deutschland ist das System der Lohnabzüge stark...

Zahlungsbilanzmultiplikator

Der Zahlungsbilanzmultiplikator ist ein wichtiger Indikator, der in der Wirtschaftsanalyse verwendet wird, um die Auswirkungen von Veränderungen in der Zahlungsbilanz auf das wirtschaftliche Wachstum und die Investitionen zu quantifizieren. Dieser...

Stressfaktor

Der Stressfaktor bezieht sich auf die Volatilität und Unsicherheit, die in einem bestimmten Marktumfeld auftreten können und potenziell Auswirkungen auf die Anlageentscheidungen und Wertentwicklung von Finanzinstrumenten, wie Aktien, Anleihen und...