Verfolgungsermessen Definition

Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Verfolgungsermessen für Deutschland.

Verfolgungsermessen Definition

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Verfolgungsermessen

Verfolgungsermessen bezeichnet ein Konzept, das im deutschen Rechtssystem angewendet wird, um den Ermessensspielraum der Strafverfolgungsbehörden bei der Entscheidung über die Verfolgung von Straftaten zu regeln.

Es handelt sich um einen Begriff, der vor allem in den Bereichen Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafvollstreckungsrecht von Bedeutung ist. Im Rahmen des Verfolgungsermessens haben die Staatsanwaltschaften die Befugnis, darüber zu entscheiden, ob eine Straftat verfolgt werden soll oder nicht. Hierbei müssen sie verschiedene Faktoren berücksichtigen, wie beispielsweise die Schwere der Straftat, das öffentliche Interesse an der Verfolgung, die Beweislage und die Verfügbarkeit von Ressourcen. Das Verfolgungsermessen ermöglicht den Strafverfolgungsbehörden eine gewisse Flexibilität, um ihre begrenzten Ressourcen effizient einzusetzen und prioritäre Fälle zu behandeln. Es ist wichtig anzumerken, dass das Verfolgungsermessen kein unbegrenzter Spielraum ist, sondern an rechtliche und verfassungsmäßige Grenzen gebunden ist. Die Entscheidungen der Strafverfolgungsbehörden müssen stets auf objektiven Kriterien basieren und dürfen nicht willkürlich sein. Gerichte haben die Möglichkeit, die Ausübung des Verfolgungsermessens zu überprüfen und gegebenenfalls einzuschreiten, wenn sie feststellen, dass die Entscheidungen der Strafverfolgungsbehörden nicht rechtmäßig sind. Im Kontext der Kapitalmärkte kann das Verfolgungsermessen auch eine Rolle spielen, insbesondere bei der Verfolgung von Straftaten im Zusammenhang mit Insiderhandel, Marktmanipulation und anderen Formen von Finanzkriminalität. Die Staatsanwaltschaften müssen hierbei eine sorgfältige Abwägung zwischen dem öffentlichen Interesse an der Strafverfolgung und den besonderen Gegebenheiten des Kapitalmarkts vornehmen. Insgesamt ist das Verfolgungsermessen ein wichtiges Konzept, das es den Strafverfolgungsbehörden ermöglicht, ihre Aufgaben effektiv und effizient wahrzunehmen. Durch eine angemessene Ausübung des Verfolgungsermessens kann das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Rechtsstaatlichkeit gestärkt werden. Allerdings ist es von großer Bedeutung, dass die Strafverfolgungsbehörden ihre Entscheidungen transparent und nachvollziehbar treffen, um die Integrität des Rechtssystems zu wahren.
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