Der Münchner Elektroflugzeug-Pionier Lilium steht vor dem endgültigen Aus: Das Unternehmen hat zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet, nachdem eine zugesagte Finanzierung in Höhe von 200 Mio. Euro nicht zustande kam. Ursprünglich sollten frisches Kapital von einem Investorenkonsortium um den slowakischen Unternehmer Marian Boček die laufenden Verfahren abwenden. Laut Lilium blieb das Geld jedoch aus, weswegen „die Betriebseinstellung unvermeidbar“ sei. Lilium war ein viel beachtetes Start-up, das Investoren insgesamt 1,5 Mrd. Euro für die Entwicklung senkrecht startender E-Flugzeuge („Lufttaxis“) zur Verfügung stellten. Serienreif wurde das Produkt allerdings nie. Bereits im Herbst geriet das Technologieunternehmen erstmals in finanzielle Schieflage. Eine in letzter Minute vereinbarte Übernahme durch die neu gegründete Mobile Uplift Corporation (MUC) wirkte zunächst wie die Rettung. Doch das Investorenbündnis, dem neben Boček und dem Batteriehersteller CustomCells auch Earlybird und GenCap angehörten, konnte seine Kapitalspritze nicht bereitstellen. Parallel hatte Lilium auf eine Kreditbürgschaft durch die Bundesregierung in Höhe von 50 Mio. Euro gehofft. Obwohl Bayern bereits eine Garantie in gleicher Höhe angekündigt hatte, scheiterte das Vorhaben am Veto der Grünen im Bund, während SPD und FDP sich mehrheitlich dafür ausgesprochen hatten. Damit fehlte Lilium ein weiterer wichtiger Baustein zur langfristigen Finanzierung.
Die zweite Pleite bedeutet nun nicht nur das Ende für die hochfliegenden Träume eines elektrogetriebenen Senkrechtstarters, sondern auch für ein Aushängeschild der deutschen E-Flugzeugbranche. „Eine zweite Rettung ist sehr unwahrscheinlich“, räumt das Unternehmen ein. Bei Lilium hatten Investoren auf ein großes Markpotenzial für Kurzstrecken-E-Mobilität gesetzt — unter anderem im Rettungseinsatz oder als „Lufttaxi“ in Ballungsräumen.