Geschäftigkeit im Schatten der Sanktionen: Moskaus Kaufhäuser trotzen den Handelsbeschränkungen

Eulerpool News
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Auch zwei Jahre nach dem Verhängen der westlichen Sanktionen zeigt sich das Zentrum Moskaus als lebhaftes Handelsgebiet. Große Namen aus dem Westen sind zwar von der Bildfläche verschwunden, doch die Lücken füllen sich zusehends mit neuen Angeboten, beispielsweise türkischer Mode und Technikprodukten namhafter Marken wie Miele und Apple. Selbst das neueste iPhone findet über Umwege seinen Weg in die Regale russischer Geschäfte. Die Sanktionen scheinen den Konsum und den Import über Drittländer kaum zu bremsen, und in den Einkaufszentren, wie dem Jewropejski, ist von einem Leerstand nicht mehr viel zu spüren. Auch wenn die russische Regierung behauptet, die EU nehme durch die Sanktionen mehr Schaden als Russland, bleibt die Situation komplex. Viele westliche Unternehmen haben sich vom russischen Markt zurückgezogen und dabei teils massive Verluste hingenommen. Doch eine Reihe deutscher Firmen hält trotz der Sanktionen an ihren Investitionen fest. Die Metro-Gruppe beispielsweise, mit 93 Filialen in Russland, spricht von einer Verantwortung für lokale Mitarbeiter und Kunden. Nachdem der Umsatz in Russland signifikant gesunken ist, setzt das Unternehmen dennoch keine Wachstumsinvestitionen mehr um und rechnet mit einem anhaltenden Negativtrend. Inmitten der instabilen Lage prägen sowohl die Furcht vor Enteignungen als auch die ethischen Bedenken aufgrund des Kriegs in der Ukraine die Entscheidungen der Unternehmen. Der Handel zwischen Deutschland und Russland hat dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft zufolge um 75 Prozent nachgelassen, wobei Russland auf der Liste der Handelspartner Deutschlands stark gefallen ist. Dennoch leisten viele deutsche Unternehmen durch die Aufrechterhaltung von Geschäften in nicht sanktionierten Branchen wie Lebensmittel, Landwirtschaft, Gesundheit und Pharma einen Beitrag zur Grundversorgung der russischen Bevölkerung. Die Einflüsse des Krieges und der Sanktionen zeigen sich jedoch auch in der Wahrnehmung und im Lebensstandard der Bürger. Ein Rückzug aus dem russischen Markt, wie ihn Ritter Sport in Bezug auf Marketing und Investitionen vollzogen hat, wird mit Sorge um mögliche Enteignungen betrachtet. Wohlhabende Russen scheinen derweil von all diesen Hürden unberührt zu bleiben und setzen ihren Konsum unbehelligt fort.