Divergierende Schicksale im Luxusgütersektor: Hermès glänzt, während Gucci schwächelt

Eulerpool News
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Inmitten eines bedeutsamen Wandels im Luxusgütermarkt zeichnet sich eine Spaltung im Erfolg dreier führender Modehäuser ab. Während Hermès mit beachtlichen Verkaufszahlen im ersten Quartal überrascht, kämpfen LVMH und Kering mit einer Verlangsamung des Wachstums und Herausforderungen im chinesischen Markt. Die Franzosen setzen dabei auf unterschiedliche Strategien und Zielgruppen: Hermès, das High-End-Label bekannt für die begehrte Birkin-Handtasche, übertraf mit einem Umsatzwachstum von 17 Prozent auf vergleichbarer Basis im ersten Quartal alle Erwartungen. Dies ist umso bemerkenswerter angesichts des hohen Vergleichswerts aus dem Vorquartal, als China aus den strikten Covid-Lockdowns hervorging. Der Luxusgigant LVMH, mit seiner Bandbreite von Christian Dior bis hin zu Hotels und Weinbergen, verzeichnete ein moderates Wachstum von drei Prozent. Hier litten vor allem die Segmente Mode, Handtaschen und Champagner. Kering indes, dessen Flaggschiffmarke Gucci die Hälfte des Konzernumsatzes und zwei Drittel des Gewinns ausmacht, warnte vor einem Gewinnrückgang von bis zu 45 Prozent im ersten Halbjahr. Eine 20-prozentige Schrumpfung bei Gucci, vor allem bedingt durch die Entwicklung in China, zeichnete ein düsteres Bild. Kering-CEO François-Henri Pinault drückte gegenüber den Aktionären seine Enttäuschung aus. Analysten registrieren eine zunehmende Kluft zwischen wohlhabenden und aufstrebenden Kunden, insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum. Obwohl Kering hier eine Ausnahme bildet und allgemein eine fortgesetzte Wachstumserwartung für die Branche besteht, so zeigt der Konzern Anzeichen eines Rückgangs. Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen wies LVMH positives Wachstum auf, was nach Ansicht des Analysten Luca Solca von Bernstein auf eine mögliche sanfte Landung der Branche im Jahr 2024 hindeutet. Andere kleinere Luxusmarken wie Brunello Cucinelli, Prada und Moncler erfreuten sich eines Zuwachses im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich. Carole Madjo von Barclays betonte allerdings, dass bei Kering mit einem weiteren Abschwung zu rechnen sei, da unsicher ist, wie sich die Kollektionen des neuen Kreativdirektors entwickeln werden. Hermès konnte im mittleren zweistelligen Bereich im weltweit zweitgrößten Markt für Luxusgüter wachsen, merkte aber einen Rückgang der Besucherzahlen im März an. LVMH gab einen Einbruch von sechs Prozent in Asien außerhalb von Japan an, zeigte jedoch auch auf, dass chinesische Kunden global gesehen zehn Prozent mehr ausgaben, eine Dynamik getrieben von vermehrtem Tourismus.