Elektrifizierung des Bahnnetzes hinkt hinter Zielen her

Eulerpool News
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Die deutsche Bahninfrastruktur steht vor einer elektromobilen Herausforderung: Laut aktuellen Erhebungen der Allianz pro Schiene und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wird das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2030 etwa drei Viertel des Bundesschienennetzes zu elektrifizieren, bei Weitem nicht erreicht. Mit durchschnittlich lediglich 80 Kilometern neu verlegter Oberleitungen jährlich, in den letzten 13 Jahren, müsste das Bautempo beinahe um das Achtfache gesteigert werden, um die 600 Kilometer pro Jahr zu realisieren, die für das Erreichen des ambitionierten Vorhabens erforderlich wären. Die Kritik der Fachleute ist deutlich: Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, betont das unrealistische Fortkommen angesichts des gegenwärtigen Standes der Dinge, während Martin Henke vom VDV für einen rascheren Ausbau appelliert und ein Ziel von 80 Prozent bis 2035 als mitnichten nur wünschenswert, sondern durchaus als realisierbar einstuft. Die Studien zeigen auf, dass derzeit knapp zwei Drittel - 62 Prozent - des deutschen Schienennetzes mit Oberleitungen versehen sind, ein Wert, der dem Vorjahresniveau entspricht. Obwohl die stark frequentierten Strecken größtenteils schon mit elektrischen Oberleitungen ausgestattet sind, was zu einer elektrischen Verkehrsleistung von hohen 90 Prozent führt, bleibt die Ausweitung auf weniger befahrene Strecken ein ambitiöses Ziel.