Der Börsengang des Prothesen-Weltmarktführers Ottobock stößt bei Investoren auf reges Interesse. Bereits eine Stunde nach Beginn der Zeichnungsfrist meldeten die begleitenden Investmentbanken: Die Emission sei über die gesamte Preisspanne hinweg überzeichnet – inklusive der Platzierungsreserve. Das bedeutet: Für die angebotenen 12,35 Millionen Aktien liegen schon jetzt Kaufaufträge vor.
Großer Appetit der Investoren – aber Erfolg noch nicht garantiert
Trotz des guten Starts ist der Weg zu einem erfolgreichen Börsendebüt noch nicht geschafft. In der Regel gilt eine zweifache Überzeichnung als notwendig, damit die Banken gezielt zwischen langfristigen Investoren und kurzfristigen Spekulanten auswählen können.
Zu den größten Stützpfeilern zählen bereits zwei prominente Ankerinvestoren: der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne sowie ein Fonds des US-Vermögensverwalters Capital Group haben sich frühzeitig größere Aktienpakete gesichert.
Bewertung bis zu 4,2 Milliarden Euro
Ottobock bietet die Aktien bis zum 7. Oktober zu einem Preis zwischen 62 und 66 Euro an. Damit würde das Unternehmen mit 4,0 bis 4,2 Milliarden Euro bewertet. Je nach Platzierungsspanne fließt dem Konzern ein Emissionserlös von 766 bis 808 Millionen Euro zu. Rund 100 Millionen Euro davon verbleiben bei Ottobock selbst – der Rest geht an die Eigentümerfamilie Näder.
Hohe Schulden drücken auf die Eigentümer
Die Familie nutzt den Börsengang, um einen Teil eines milliardenschweren Kredits zu tilgen, den sie für den Rückkauf eines 20-Prozent-Anteils vom schwedischen Finanzinvestor EQT aufgenommen hatte. Selbst nach erfolgreichem Börsengang bleibt laut Prospekt eine Restschuld von rund 1,02 Milliarden Euro inklusive Zinsen, die bis 2030 abbezahlt werden muss.
Wie das Finanzportal The Market berichtet, könnten deshalb weitere Aktienverkäufe nach dem IPO folgen – auch wenn zunächst eine sechsmonatige Haltefrist gilt.
Der frühe Ansturm auf die Ottobock-Aktien zeigt: Der Markt traut dem Traditionsunternehmen einiges zu. Ob der Börsengang aber zu einem vollen Erfolg wird, hängt nun davon ab, ob die Nachfrage in den kommenden Tagen weiter zunimmt.








