Volkswagen in Brasilien zu Millionenstrafe wegen sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen verurteilt

2.9.2025, 19:29

Brasilianisches Gericht verurteilt Volkswagen wegen sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen auf Farm – Konzern soll 26 Millionen Euro Schadensersatz zahlen.

Eulerpool News 2. Sept. 2025, 19:29

Ein brasilianisches Arbeitsgericht hat Volkswagen zu einer Schadensersatzzahlung von 165 Millionen Real (26 Millionen Euro) verurteilt. Hintergrund sind schwere Vorwürfe gegen die brasilianische Tochter des Konzerns: Auf der Farm Vale do Rio Cristalino im Bundesstaat Pará sollen zwischen 1974 und 1986 Hunderte Arbeiter unter Zwang, bewaffneter Überwachung und in menschenunwürdigen Verhältnissen gearbeitet haben.

Der katholische Priester Ricardo Rezende hatte bereits 1983 Anschuldigungen erhoben, nachdem geflohene Arbeiter von Misshandlungen, Vergewaltigungen und sogar Morden berichteten. Die Beschäftigten seien mit falschen Versprechungen auf die Farm gelockt, gegen ihren Willen festgehalten und unter prekären Bedingungen untergebracht worden. Volkswagen hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen und kündigte an, gegen das Urteil Einspruch einzulegen.

Während des Prozesses argumentierte der Autobauer, keine formellen Arbeitsverträge mit den Betroffenen geschlossen zu haben. Für das Gericht war dies jedoch unerheblich: Die Verantwortung könne nicht mit dem Hinweis auf fehlende administrative Zuständigkeit abgegeben werden, gerade angesichts der Schwere der Taten. Bereits 2020 hatte VW umgerechnet 5,7 Millionen Euro für Menschenrechtsverstöße während der Militärdiktatur gezahlt.

Die Farm wurde 1986 verkauft. Dass sklavenähnliche Praktiken in Brasilien trotz offizieller Abschaffung der Sklaverei 1888 weiterhin existieren, zeigt die Dimension des Problems. Seit 1995 hat die Regierung mobile Einsatztruppen eingerichtet, die in ländlichen wie urbanen Regionen über 60.000 Menschen aus Zwangsarbeit befreiten.

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