Die Vanguard Group, der weltweit zweitgrößte Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von 10 Billionen Dollar, wird ihren 900-Milliarden-Dollar-Bereich für Vermögens- und Anlageberatung in eine eigenständige Einheit ausgliedern. Dieser Schritt markiert die größte Umstrukturierung des Unternehmens seit über einem Jahrzehnt und soll sowohl das Wachstum beschleunigen als auch auf die steigende Nachfrage nach personalisierten Beratungsdiensten reagieren.
CEO Salim Ramji erklärte in einer E-Mail an die 20.000 Mitarbeitenden des Unternehmens, dass die Entscheidung die „Bereitschaft Vanguards widerspiegelt, sich an die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen.“ Seit 2015 hat sich Vanguard zunehmend auf personalisierte Beratung konzentriert, um neue Einnahmequellen zu erschließen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Zuletzt senkte das Unternehmen die Mindesteinlage für digitale Beratungsdienste von 50.000 auf 100 Dollar, was die Zielgruppe erheblich erweitert hat.
„Unsere Kunden schätzen diese Angebote und fordern mehr“, so Ramji. „Wir haben eine echte Chance, Beratung und Vermögensmanagement breiter zu demokratisieren.“
Die Leitung der neuen Beratungseinheit übernimmt Joanna Rotenberg, eine erfahrene Führungskraft mit Stationen bei Fidelity und BMO, die bereits ähnliche Transformationsprozesse geleitet hat. Parallel dazu werden Vanguards Dienstleistungen für betriebliche Altersvorsorgepläne mit Angeboten für externe Finanzberater zusammengeführt und unter der Leitung von John James konsolidiert.
Die Umstrukturierung adressiert auch Kritikpunkte an Vanguards Technologie und Kundenservice. Die Trennung der Vermögensverwaltung vom Kerngeschäft für private Anleger, das weiterhin von Matt Benchener geleitet wird, soll eine gezieltere Betreuung der neun Millionen selbstverwaltenden Kunden ermöglichen.
Ramji kündigte an, dass Vanguard im kommenden Jahr seine kostengünstigen Angebote im Bereich aktiv gemanagte Anleihen und Geldmarktprodukte ausbauen wird. Die Veränderungen seien ein erster Schritt, um das Unternehmen strategisch auf die Zukunft vorzubereiten, insbesondere mit Blick auf das 50-jährige Jubiläum im Jahr 2025.