„Es sind harte Einschnitte notwendig. Wir müssen profitabler werden“, erklärte Grimm im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Die wirtschaftliche Situation habe sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert, und eine kurzfristige Erholung sei nicht in Sicht. „Darauf müssen wir reagieren“, so Grimm weiter.
Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht die Überarbeitung des aktuellen „Business-Plans“. Dabei könnten die geplanten Einschnitte tiefer ausfallen als ursprünglich vorgesehen. „Wir arbeiten an einem neuen Business-Plan, der auch den künftigen Betriebspunkt des Unternehmens festlegt“, erläuterte der CEO. Er ließ jedoch offen, wie viele Arbeitsplätze von den Maßnahmen betroffen sein werden. „Wir können noch nicht genau sagen, wie viele Menschen wir nach der Fertigstellung des Plans und den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern beschäftigen werden. Es werden aber weniger sein als heute“, fügte er hinzu.
Grimms Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die gesamte Stahlbranche unter enormem Druck steht. Gestiegene Energiekosten, hohe Rohstoffpreise und eine abflauende Nachfrage belasten das Geschäft. Bereits im vergangenen Jahr hatte Thyssenkrupp Steel ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm aufgelegt, das nun jedoch nicht mehr ausreicht, um die finanzielle Stabilität des Konzerns zu gewährleisten.
Grimm betonte, dass der Fokus jetzt auf der kurzfristigen Verbesserung der Performance liege. „Wir müssen das Unternehmen auf Performance trimmen – im Hier und Jetzt“, sagte er. Über langfristige Investitionen und mögliche strategische Partnerschaften äußerte sich der CEO hingegen nicht.
Thyssenkrupp Steel beschäftigt aktuell rund 27.000 Mitarbeiter und ist einer der größten Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Vor allem die traditionsreiche Stahlsparte von thyssenkrupp steht bereits seit Jahren im Zentrum von Umstrukturierungen und Sanierungsmaßnahmen. Zuletzt hatte der Konzern immer wieder mit Verlusten zu kämpfen und befindet sich in einer schwierigen Marktposition gegenüber Konkurrenten wie ArcelorMittal oder Salzgitter.
Mit der Neuausrichtung will Grimm den Weg für eine nachhaltige Zukunft von Thyssenkrupp Steel ebnen. Der Druck auf den neuen CEO ist hoch, denn er steht vor der Herausforderung, die Sanierung konsequent umzusetzen und dabei das Vertrauen der Belegschaft und der Investoren zu bewahren.