Giorgio Armani: Der Designer, der Minimalismus zum globalen Luxusimperium machte

8.9.2025, 17:01

Armani verband Minimalismus und Hollywood zu einer globalen Marke, prägte Generationen und hinterlässt ein unersetzbares kreatives Erbe.

Eulerpool News 8. Sept. 2025, 17:01

Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der Italiener schuf aus dem Nichts das größte private Luxusunternehmen der Welt und prägte mit minimalistischen Entwürfen eine neue Ästhetik. Sein Name steht nicht nur für Mode, sondern für ein ganzes Lebensgefühl – von Anzügen über Hotels bis hin zu Parfum.

Armanis entscheidender Bruch mit der Konvention kam 1980, als er Richard Gere im Film American Gigolo einkleidete. Der dekonstruierte Anzug, bewusst fernab von den starren Linien der Savile Row, wurde zu seiner Handschrift. Drei Jahre später eröffnete er als erster Designer ein Büro in Los Angeles mit dem ausdrücklichen Ziel, Hollywood-Stars einzukleiden. Armani verstand, dass Film ein Marketingkanal sein konnte – und machte daraus eine Blaupause für die gesamte Branche.

Gegründet hatte er sein Haus 1975 zusammen mit Sergio Galeotti. Aus der kleinen Werkstatt entstand ein Imperium: Emporio Armani, Armani Exchange, Luxusrestaurants, Hotels und Kosmetiklinien gehören heute dazu. Der Marktwert wurde zuletzt auf mehr als 12 Mrd. Euro geschätzt.

Seine Unabhängigkeit verteidigte er bis zuletzt. Weder LVMH noch Kering gelang es, den Mailänder Konzern zu übernehmen. 2016 gründete Armani die Giorgio Armani Foundation, um den Fortbestand seines Unternehmens in Familienhand zu sichern und es vor einer Zerschlagung zu bewahren.

Doch das Fehlen eines klaren Nachfolgeplans wirft Fragen auf. Nichten Roberta und Silvana Armani sowie sein Neffe Andrea Camerana arbeiten im Unternehmen, während Pantaleo Dell’Orco, seit 46 Jahren eng an seiner Seite, die Männerlinie verantwortet. Künftig soll die Stiftung eine zentrale Rolle übernehmen.

Armani galt als Perfektionist, detailversessen und kompromisslos. Geschichten von verschobenen Möbeln, korrigierten Lichtstimmungen oder Krawatten, die um 1,5 Zentimeter zu lang waren, sind Legende. Mitarbeiter beschrieben ihn als furchteinflößend, Bewunderer als unermüdlich. Bis ins hohe Alter verzichtete er auf den Ruhestand. Noch 2023 stand er in Venedig unter Tränen auf der Bühne – gefeiert mit minutenlangem Applaus.

Valentino Garavani würdigte ihn am Donnerstag mit den Worten: „Ich verneige mich vor seinem immensen Talent und seiner Loyalität zu einem Stil: seinem eigenen.“

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