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CME Group verliert an Glanz – Konkurrenzdruck und unklare Aussichten belasten den Börsenriesen

Die CME Group sieht sich wachsendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt, da Konkurrenten verstärkt in die angestammten Märkte eindringen.

Eulerpool News 28. Sept. 2024, 09:09

Die CME Group, lange Zeit unangefochtener Spitzenreiter unter den globalen Börsenbetreibern, sieht sich zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert. Trotz eines Booms im Handelsvolumen und starker Marktpositionen in den Segmenten Rohöl, Staatsanleihen und dem S&P 500, gerät das Unternehmen durch verschärften Wettbewerb und Unsicherheiten über die Marktentwicklung ins Hintertreffen.

CME-CEO Terry Duffy, der das Unternehmen seit über 40 Jahren begleitet, beschrieb die CME jüngst als ein „glänzendes Objekt“, das von Rivalen immer wieder ins Visier genommen wird. Diese Einschätzung bewahrheitet sich: In dieser Woche startete die BGC Group des Milliardärs Howard Lutnick ihren dritten Versuch, in den Markt für Zins-Futures einzutreten und Chicago damit die Vorherrschaft streitig zu machen. Unterstützt wird BGC dabei von Größen wie Goldman Sachs und Citadel Securities. Treasuries-Futures sollen 2025 folgen.

Die Konkurrenz wächst nicht nur aus dem eigenen Umfeld. Auch Cboe Global Markets, ein weiterer Akteur aus Chicago, verzeichnet ein rasantes Wachstum im Optionsgeschäft, und ICE (Intercontinental Exchange) aus New York tritt mit seiner wachsenden Energieplattform verstärkt in den Wettbewerb.

Trotz dieser Herausforderungen kann die CME auf eindrucksvolle Zahlen verweisen: Das Unternehmen verzeichnete in diesem Jahr ein Rekordvolumen über alle sechs Hauptanlageklassen hinweg, ein seltenes Ereignis, wie Duffy betont. Dennoch hinken die Aktien hinterher – seit Jahresbeginn stiegen sie um gerade einmal vier Prozent. Zum Vergleich: Konkurrenten wie ICE und Nasdaq legten um 26 bzw. 28 Prozent zu.

Was der CME zu fehlen scheint, ist die Begeisterung der Anleger. Die anhaltende Konkurrenz ist nur ein Symptom für die verhaltene Stimmung. Acht vorherige Versuche, in das Zinsgeschäft der CME einzubrechen, scheiterten kläglich. Doch nun könnte die Bedrohung ernster werden, insbesondere da Lutnicks BGC Group bereits tiefergehende strategische Partnerschaften aufgebaut hat.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die gesamtwirtschaftlichen Aussichten: Eine bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA, eine abkühlende Wirtschaft und mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve trüben den Ausblick für die CME. Gleichzeitig steht der Konzern vor der Herausforderung, die Vorteile seines umfassenden Produktportfolios, das von Agrar- über Rohstoff- bis hin zu Kryptowährungs-Futures reicht, klar zu vermitteln. Die durch Cross-Margining erzielten Vorteile, die Kunden helfen, Sicherheiten zu reduzieren, sind zwar bedeutend, erfordern jedoch eine komplexe Erklärung, die Anleger möglicherweise abschreckt.

Vor diesem Hintergrund stehen die großen Börsenbetreiber unter starkem Druck, ihre Geschichten besser zu verkaufen und für Investoren attraktiv zu bleiben. Für die CME Group wird dies besonders wichtig sein, da sie als weltgrößter Betreiber von Derivatebörsen in unsicheren Zeiten traditionell als Absicherung gegen Marktrisiken gilt – eine Eigenschaft, die aktuell verstärkt in den Fokus rücken könnte.

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