Der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar hat am Dienstagabend eine erhebliche Senkung seiner Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr 2024 bekanntgegeben. Das Unternehmen erwartet nun einen Jahresumsatz von 1,55 bis 1,7 Milliarden Euro, nachdem zuvor 1,95 bis 2,22 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wurden. Das EBITDA soll zwischen 80 und 130 Millionen Euro liegen, deutlich weniger als die bisher prognostizierten 220 bis 290 Millionen Euro.
Gründe für die Prognosesenkung
Als Hauptgründe für die Senkung nannte SMA Solar den volatilen Markt und den verzögerten Anstieg des Auftragseingangs, verursacht durch weltweit hohe Lagerbestände bei Distributeuren und Installateuren. Dies führt zu einer unter den Erwartungen liegenden Umsatz- und Ergebnisentwicklung in den Segmenten Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions. Zudem belasten Unsicherheiten im Markt durch die Europawahlen und die bevorstehende US-Wahl am 5. November die Aussichten.
Marktentwicklung und Segmentanalyse
Im Segment Large Scale & Project Solutions erwartet der Vorstand weiterhin einen starken Anstieg bei Umsatz und EBITDA im Vergleich zum Vorjahr. Der Halbjahresbericht 2024 soll am 8. August veröffentlicht werden.
Reaktion des Marktes und Analysten
Die Aktien von SMA Solar erlitten nach der Bekanntgabe der Prognosesenkung einen massiven Kurseinbruch. Auf XETRA verloren die Papiere am Mittwoch 31,07 Prozent und schlossen bei 28,62 Euro. Dies markierte den tiefsten Stand seit dem ersten Quartal 2022.
Ein Händler bezeichnete die drastische Senkung der Ziele als "herbe Enttäuschung" selbst für vorsichtige Analysten, die bereits vor einer hohen Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte gewarnt hatten.
Analystenbewertungen und Kursziele
Die DZ Bank stufte die Aktien von "Kaufen" auf "Halten" herab und senkte den fairen Wert von 66 auf 30 Euro. Analyst Thorsten Reigber schrieb, dass das Ausmaß der Gewinnwarnung erschreckend sei und das Investorenvertrauen schwer beschädigt habe. Auch Oddo BHF reduzierte das Kursziel von 66 auf 42 Euro und änderte die Einstufung von "Outperform" auf "Neutral".
Vergangenheit und zukünftige Aussichten
Noch 2022 zählten die Aktien von SMA Solar zu den Spitzenwerten im SDAX, angetrieben durch die Boomphase bei Erneuerbaren Energien. Anfang Juli 2023 erreichten die Papiere ein Rekordhoch von 112,70 Euro, bevor negative Branchennachrichten und abflauende Auftragsdynamik die Stimmung dämpften.
Mit einem Verlust von insgesamt rund 52 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zählen die Papiere von SMA Solar nun zu den am schlechtesten gelaufenen in der DAX-Familie. Analyst Constantin Hesse von Jefferies hob hervor, dass das operative Ergebnisziel um mehr als die Hälfte unter dem Marktkonsens liege und befürchtete, dass das Eigenheim-Geschäft erstmals seit 2018 wieder rote Zahlen schreiben werde.