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Britisches Biotech wagt klinischen Test mit „Super-Donor“-Zellen gegen Krebs
Lift BioSciences entwickelt Zelltherapie mit „Super-Donor“-Neutrophilen, will 2025 klinisch starten und ab 2030 Patienten erreichen.

Lift BioSciences will 2025 in Galway klinische Studien mit einer neuartigen Zelltherapie starten, die das angeborene Immunsystem von Krebspatienten stärkt. Die britische Biotechfirma setzt dabei auf Neutrophile, gezüchtet aus den Stammzellen von sogenannten „Super-Donors“, deren Immunabwehr überdurchschnittlich stark ist.
Das Verfahren, Immuno-Modulatory Alpha Neutrophils (IMAN) genannt, soll intravenös verabreicht werden und entweder allein wirken oder bestehende Therapien wie Checkpoint-Inhibitoren ergänzen. Diese Ansätze – etwa Mercks Keytruda oder AstraZenecas Imfinzi – gehören längst zu den milliardenschweren Blockbustern der Onkologie, stoßen aber bei Patienten ohne ausreichende Immunantwort an Grenzen. „Wir geben Krebspatienten eine Usain-Bolt-Immunität“, sagte Gründer und CEO Alex Blyth.
Die Herstellungskosten pro Patient schätzt das Unternehmen auf rund £10.000; der Marktpreis dürfte bei etwa £100.000 liegen und damit im Rahmen etablierter Immuntherapien. Finanzieren will Blyth den Start der Phase-I-Studien mit weiteren £22,5 Mio., nachdem bereits £10 Mio. in einer Series-A-Runde eingesammelt wurden. Irland unterstützt das Vorhaben mit einem €12-Mio.-Zuschuss und einer Forschungskooperation mit der University of Galway sowie Hooke Bio.
Hinter dem Projekt steht auch eine persönliche Geschichte: Blyth verkaufte Haus und Beratungspraxis, nachdem seine Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben war. Erste klinische Ergebnisse erwartet er 2027, eine mögliche Markteinführung sieht er frühestens 2030. Langfristig, so Blyth, sei die Technologie unbegrenzt skalierbar – „wie Bäckerhefe“ –, weil die Zellen in beliebiger Menge kultivierbar seien.





