US-Regierung kurz vor Abschluss von Milliardenhilfe für Intel

29.9.2024, 15:30

Intel befindet sich in den letzten Verhandlungen mit der US-Regierung über ein staatliches Hilfspaket in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar.

Eulerpool News 29. Sept. 2024, 15:30

Der US-amerikanische Chipkonzern Intel und die US-Regierung befinden sich in den letzten Verhandlungsrunden über ein Hilfspaket in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar, das noch vor Jahresende finalisiert werden könnte, wie Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, gegenüber der Financial Times bestätigten. Die Gespräche, die seit mehreren Monaten laufen, gestalten sich komplex und technisch anspruchsvoll, da Intel drastische Kostensenkungen umsetzt, um sein angeschlagenes Geschäft zu stabilisieren.

Gleichzeitig hat die aktuelle Lage von Intel das Interesse anderer Unternehmen geweckt. Der Chipriese Qualcomm hat Berichten zufolge eine mögliche Beteiligung an Intel in Betracht gezogen, während auch andere potenzielle Käufer auf den Plan treten könnten. Ein Abschluss des staatlichen Hilfspakets würde ein starkes Signal des Vertrauens der US-Regierung in Intel senden, auch wenn das Unternehmen kürzlich ein großes Investitionsprojekt in Deutschland pausierte, um seine Finanzlage zu verbessern.

Sollte Intel tatsächlich eine Vereinbarung mit Qualcomm eingehen, könnte dies jedoch kartellrechtliche Bedenken auslösen, da beide Unternehmen in einem stark konzentrierten Sektor agieren und um Marktanteile im PC-Chip-Geschäft konkurrieren. Die Unternehmen könnten argumentieren, dass ein Zusammenschluss im Interesse der nationalen Sicherheit sei, doch solche Argumente haben die US-Behörden in der Vergangenheit nicht immer überzeugt.

Die vorläufigen Bedingungen des staatlichen Förderpakets wurden bereits im März dieses Jahres bekannt gegeben. Es wäre das größte Einzelpaket, das im Rahmen des „Chips and Science Act“ vergeben wird – ein Programm, das darauf abzielt, die heimische Halbleiterproduktion zu fördern und die Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten zu reduzieren. Dies ist ein zentraler Bestandteil der industriepolitischen Agenda von US-Präsident Joe Biden.

Mit der Förderung will die Regierung die Wettbewerbsfähigkeit der US-Halbleiterindustrie stärken und insbesondere die Position von Intel als „Champion“ der amerikanischen Chipindustrie sichern. Handelsministerin Gina Raimondo hatte das Unternehmen bereits in der Vergangenheit als unverzichtbaren Baustein in der Technologieinfrastruktur der USA bezeichnet.

Die Dringlichkeit für den Abschluss der Förderung wächst, da die US-Wahlen am 5. November näher rücken. Ein Abschluss der Verhandlungen vor diesem Termin würde die Errungenschaften der Biden-Administration im Bereich der Industrieförderung unterstreichen. Biden selbst besuchte im März Intels Werk in Arizona, um die vorläufige Einigung zu präsentieren. Die Investitionen, so die Regierung, würden 3.000 Arbeitsplätze in der Produktion und 7.000 im Baugewerbe schaffen.

Intels jüngste Probleme hängen mit den massiven Verlusten zusammen, die aus seinem mehrjährigen, milliardenschweren Investitionsprogramm zur Erweiterung seiner Fertigungskapazitäten resultieren. Diese Verluste konnten nicht durch Umsätze im PC- und Server-Chip-Geschäft oder durch neue Foundry-Kunden kompensiert werden.

Zusätzlich zur 8,5-Milliarden-Dollar-Subvention könnten Intel bis zu 11 Milliarden Dollar an Krediten zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt hat Intel zugesagt, mehr als 100 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in den USA zu investieren, insbesondere in den Bundesstaaten Ohio, New Mexico, Arizona und Oregon.

Inmitten dieser Verhandlungen erlebte Intel jedoch auch einige positive Entwicklungen. Anfang dieses Monats gab das Unternehmen bekannt, dass es in Kooperation mit Amazon einen KI-Chip auf Basis seiner neuesten und fortschrittlichsten „18A“-Fertigungstechnologie entwickeln wird. Dies ist Teil eines „mehrjährigen und milliardenschweren“ Rahmenabkommens, bei dem beide Unternehmen in die Entwicklung maßgeschneiderter Chipdesigns investieren werden.

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