Google reicht Kartellbeschwerde gegen Microsoft ein: Cloud-Computing-Praktiken im Fokus

26.9.2024, 18:40

Google hat bei der EU eine Kartellbeschwerde gegen Microsoft eingereicht, in der unfaire Cloud-Computing-Praktiken angeprangert werden, die den Wettbewerb einschränken und Preise erhöhen.

Eulerpool News 26. Sept. 2024, 18:40

Google hat bei der Europäischen Kommission eine Kartellbeschwerde gegen Microsoft eingereicht, in der der Suchmaschinenriese seinem Tech-Rivalen unfaire Cloud-Computing-Praktiken vorwirft. Google behauptet, dass Microsoft seine dominante Marktstellung durch das Windows-Betriebssystem ausnutzt, um Kunden an seine Azure-Cloud-Dienste zu binden und den Wechsel zu Konkurrenzanbietern zu erschweren.

Laut einer Zusammenfassung der Beschwerde, die der Financial Times vorliegt, wirft Google Microsoft vor, "steile Strafen" für die Nutzung konkurrierender Cloud-Anbieter zu verhängen. Kunden, die ihre Windows-Software auf Azure verlagern möchten, können dies nahezu kostenfrei tun. Wenn sie jedoch auf Plattformen wie AWS, Google Cloud oder Alibaba Cloud wechseln wollen, müssten sie bis zu 400 Prozent mehr für neue Windows-Server-Lizenzen zahlen, heißt es in der Beschwerde.

Amit Zavery, Vizepräsident für Google Cloud, äußerte sich am Mittwoch in Brüssel: „Wenn ich für diese Lizenzen bereits bezahlt habe, sollte ich in der Lage sein, sie auf der Plattform meiner Wahl zu nutzen.“ Google fordert daher von der EU, Microsoft zu zwingen, die Beschränkungen für die Nutzung konkurrierender Cloud-Dienste zu beseitigen.

Der Vorstoß von Google erfolgt in einem heiß umkämpften globalen Cloud-Markt, in dem Microsoft und Amazon Web Services (AWS) dominieren. Die Beschwerde könnte zu einer offiziellen Untersuchung führen, die jedoch Jahre dauern könnte, bevor eine Entscheidung fällt.

Im Juli hatte Microsoft bereits einen Deal mit einer Gruppe konkurrierender europäischer Cloud-Anbieter geschlossen, um eine formelle Untersuchung in Brüssel zu vermeiden. Brad Smith, Präsident von Microsoft, erklärte, dass das Unternehmen durch den Deal Bedenken ausgeräumt und den Wettbewerb im Cloud-Sektor gestärkt habe. Microsoft zeigte sich zuversichtlich, dass Google mit seiner Beschwerde keinen Erfolg haben werde.

Google wirft Microsoft zudem vor, die Benutzererfahrung von Kunden, die ihre Windows-Software zu konkurrierenden Cloud-Anbietern verlagern, absichtlich zu verschlechtern. Darüber hinaus beschuldigt Google Microsoft der Diskriminierung, da die finanziellen Sanktionen nur für die Hauptkonkurrenten von Azure – AWS, Google Cloud und Alibaba Cloud – gelten.

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