Steht die Credit Suisse kurz vor einer Übernahme?
Entscheidend dürfte nun sein, wie sich die Kunden der Bank verhalten, um eine Übernahme zu vermeiden

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Mehr InfoIn den letzten Jahren hat sich das Vertrauen der Kunden in die Credit Suisse erodiert.
Mit einem Minus von bisher 27 Prozent steuerte die Großbank auf den größten Wochenverlust seit der Finanzkrise 2008 hin.
Am Freitag meldete die erste Rating-Agentur DBRS Morningstar die Senkung der Bewertung der Bank und die Aktien sackten um 10,6 Prozent auf 1,8070 Franken ab.
Daniel Bosshard, Analyst bei der Luzerner Kantonalbank, erklärte, dass die Situation angespannt sei und das Grundproblem der Credit Suisse das mangelnde Vertrauen der Kunden bleibe.
Die Finanzmarktaufsicht Finma und die Schweizerische Nationalbank hätten bestätigt, dass das Institut über genügend Kapital und Liquidität verfüge. Doch die Märkte scheinen der Sache nicht wirklich zu trauen.
Zudem wurde den Bankenaufsehern der EZB bei einer Sondersitzung mitgeteilt, dass das Exposure der Banken gegenüber der Credit Suisse unwesentlich sei. Die Credit-Suisse-Aktien beschleunigten ihre Talfahrt, während die europäischen Banken- und Finanztitel nur leicht tiefer notierten.
Entscheidend dürfte nun sein, wie sich die Kunden der Bank verhalten.
Frédérique Carrier, Leiterin der Anlagestrategie bei RBC Wealth Management, erklärte, dass es eine Schlüsselfrage sei, ob die Einleger ausreichend beruhigt sind, um die Abflüsse in den nächsten Tagen einzudämmen.
Als weltgrößter Vermögensverwalter mit über 50.000 Mitarbeitern ist das Vertrauen in die Stabilität der Credit Suisse entscheidend für den Geschäftserfolg.
Im vierten Quartal zogen Anleger über 110 Milliarden Franken ab, aber nach einer kurzen Entspannung der Abflüsse griff mit der Unsicherheit um die kalifornische Silicon Valley Bank wieder Verunsicherung um sich.
Um mögliche Geldabzugs-Aufträge von Kunden umsetzen zu können, zapft die Bank nun tranchenweise die SNB-Gelder an.
Sollten diese Maßnahmen nicht bald zu einer Stabilisierung führen, halten Experten Staatshilfen oder eine Übernahme für mögliche nächste Schritte.