Zelenskyj bietet Putin persönliche Friedensgespräche in Istanbul an – Druck aus Washington und Europa wächst

Zelenskyj folgt Trumps Appell und lädt Putin zu Friedensgesprächen ein – trotz fortgesetzter russischer Angriffe.

12.5.2025, 11:29
Eulerpool News 12. Mai 2025, 11:29

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj hat überraschend angekündigt, sich am Donnerstag persönlich mit Wladimir Putin in Istanbul treffen zu wollen. Der Vorschlag erfolgte nur Stunden nachdem Ex-US-Präsident Donald Trump öffentlich erklärt hatte, Kiew solle dem russischen Gesprächsangebot in der Türkei „unverzüglich“ zustimmen. „Ich werde in der Türkei auf Putin warten – persönlich“, so Zelenskyj in einer Erklärung am späten Sonntag.

Kiew hatte am Wochenende ein einseitiges 30-tägiges Waffenstillstandsangebot gemacht, das am Montag in Kraft treten sollte. Moskau lehnte ab. Stattdessen schlug der Kreml neue Gespräche vor – jedoch nur unter der Bedingung, dass zunächst die „Ursachen des Krieges“ verhandelt würden. Dazu zählt Russland unter anderem ein formelles Ende von Kiews NATO-Ambitionen, die Anerkennung der annektierten ukrainischen Gebiete sowie ein Stopp westlicher Militärhilfen.

Zelenskyj betonte hingegen, die Feuerpause müsse ohne Vorbedingungen erfolgen: „Ein dauerhafter Waffenstillstand ist die Grundlage jeder Diplomatie.“ Dass er nun dennoch Putins Einladung folgt, begründete er mit Trumps öffentlichem Druck. „Zumindest wird sich zeigen, ob überhaupt ein Abkommen möglich ist“, schrieb Trump auf Truth Social. „Wenn nicht, wissen die USA und Europa, woran sie sind.“

Die letzte persönliche Begegnung zwischen Zelenskyj und Putin liegt mehr als vier Jahre zurück – 2019 in Paris unter Vermittlung von Merkel und Macron. Heute stellt sich die Ausgangslage deutlich asymmetrischer dar. Laut russischem Präsidentenberater Juri Uschakow sollen sich die Gespräche an der gescheiterten Istanbuler Friedensinitiative aus 2022 orientieren, jedoch angepasst an die aktuelle militärische Lage – in der Russland zuletzt wieder an Boden gewann.

In Europa stößt Moskaus Verhalten auf Ablehnung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nannte Putins Antwort „einen ersten Schritt, aber unzureichend“. Polen und das Vereinigte Königreich forderten Russland gemeinsam mit Deutschland zu einem sofortigen, bedingungslosen Waffenstillstand auf. Der Vorschlag einer parallelen Gesprächsführung bei laufenden Angriffen sei für Kiew nicht akzeptabel.

Putins außenpolitische Sprecherin Maria Sacharowa versuchte am Sonntag, die Erwartungen zu dämpfen. „Verhandlungen ja – aber erst über die Ursachen des Kriegs, nicht über einen Waffenstillstand“, sagte sie. Ankara bekräftigte hingegen seine Bereitschaft, erneut Gastgeber für ein Vermittlungsformat zu sein. Erdoğan hoffe, dass beide Seiten „echte Dialogbereitschaft“ mitbrächten.

Doch während diplomatische Initiativen vorangetrieben werden, geht der Beschuss in der Ukraine unvermindert weiter – auch nach Putins Gesprächsangebot.

Die besten Investoren setzen auf Eulerpool

Favoriten unserer Leser