China hat ein weiteres prominentes Gesicht der Finanzbranche ins Visier genommen. Die Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei (CCDI) leitete am Samstag ein Verfahren gegen Yi Huiman ein, den früheren Vorsitzenden der Wertpapieraufsicht CSRC. Der Vorwurf: „schwere Verstöße gegen Disziplin und Gesetz“ – ein Euphemismus, der in Peking fast immer auf Korruption hindeutet.
Yi war erst 2019 an die Spitze der CSRC gerückt, nachdem er zuvor die staatliche Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) geleitet hatte. Doch schon im vergangenen Jahr musste er seinen Posten räumen. Hintergrund war der lang anhaltende Kursverfall an den chinesischen Börsen, für den Yi von der Parteiführung faktisch als Sündenbock präsentiert wurde. Sein Vorgänger Liu Shiyu war ebenfalls nach nur drei Jahren im Amt abgesetzt und später untersucht worden.
Die CSRC gilt seit Jahren als Schleudersitz. Ihre Vorsitzenden sollen einerseits Spekulanten und Marktmanipulationen bekämpfen, andererseits Stabilität sichern – ohne jedoch direkten Zugriff auf die staatlichen „National Team“-Fonds zu haben, die bei Turbulenzen zur Stützung der Kurse eingesetzt werden.
Mit Yi gerät nun ein weiterer Spitzenbanker ins Fadenkreuz von Präsident Xi Jinpings Antikorruptionskampagne, die seit 13 Jahren unvermindert anhält und sich zuletzt verstärkt auf den Finanzsektor richtet. Allein bei der ICBC, die Yi vor seinem Wechsel zur Börsenaufsicht führte, wurden in den vergangenen Jahren mehr als ein Dutzend frühere Manager unter Korruptionsverdacht festgenommen.
Die Liste prominenter Fälle ist lang: Zhang Hongli, einst Vizechef der ICBC, erhielt dieses Jahr eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Bestechlichkeit. Sein Kollege Cong Lin wurde bereits 2022 von den Behörden abgeführt und ist seitdem verschwunden. Chinesische Medien kommentierten den Seriencharakter dieser Vorgänge mit Schlagzeilen wie: „Die Exekutiven von ICBC International fallen einer nach dem anderen.“







