Musk und die AfD: Wie Elon die deutsche Politik aufmischt

21.12.2024, 06:21

Der Tesla-Milliardär unterstützt Deutschlands rechtspopulistische Partei – eine Eskalation mit weitreichenden Folgen

Eulerpool News 21. Dez. 2024, 06:21

Elon Musk, der Mann, der Autos ins All schießt und mit Neuralink unser Denken revolutionieren will, hat nun einen neuen Kurs eingeschlagen: die deutsche Politik. Mit einem einzigen Tweet sorgte der reichste Mann der Welt für Aufruhr, indem er die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) unterstützte. „Nur die AfD kann Deutschland retten“, schrieb Musk und löste damit eine Lawine aus.

Alice Weidel, Parteichefin der AfD, antwortete prompt: „Ja! Du hast vollkommen recht.“ In der Zwischenzeit verfolgte der Rest Deutschlands den Schlagabtausch zwischen dem kontroversen Unternehmer und der politischen Elite mit ungläubigem Staunen.

Ein Milliardär greift ein

Der Tweet kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Nach dem Scheitern der Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz stehen am 23. Februar Neuwahlen an. Die AfD, als rechtsextrem eingestuft und unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, wittert ihre Chance. Aktuelle Umfragen sehen die Partei bei rund 19 Prozent – ein Rekordhoch. Doch trotz dieser Zahlen bleibt die AfD isoliert. Die CDU unter Friedrich Merz, führend mit etwa 30 Prozent, hat eine Zusammenarbeit kategorisch ausgeschlossen.

Für Musk scheint das kein Hindernis. Der Tesla-Gründer hat bereits weltweit eine Vorliebe für populistische Figuren gezeigt. Ob Jair Bolsonaro in Brasilien, Nigel Farage in Großbritannien oder Javier Milei in Argentinien – Musk nutzt „X“ (ehemals Twitter) regelmäßig, um seine politische Agenda zu pushen.

Deutschland im Fadenkreuz

Musk und Deutschland haben eine komplizierte Beziehung. Der Unternehmer hat nicht nur die Regierung Scholz verspottet, sondern auch die einstige Kanzlerin Angela Merkel. Besonders pikant: Seine Sympathie für AfD-Politiker wie Björn Höcke, der durch rechtsextreme Rhetorik bekannt ist. Höcke, unlängst in Thüringen triumphierend, gilt als treibende Kraft hinter dem Aufstieg der Partei.

Am vergangenen Freitag teilte Musk ein Video der rechtspopulistischen Aktivistin Naomi Seibt, auch bekannt als die „Anti-Greta Thunberg“. Im Video kritisiert sie Friedrich Merz dafür, jegliche Koalition mit der AfD auszuschließen. Der Tweet verstärkte den Fokus auf Musks Einfluss – und die Frage, warum ein US-Milliardär so großes Interesse an Deutschlands politischer Landschaft zeigt.

Die dunklen Schatten der AfD

Musks Unterstützung ist ein riskantes Spiel. Die AfD ist nicht einfach eine weitere rechtspopulistische Partei – sie hat Verbindungen und Ideologien, die weit über das hinausgehen, was in westlichen Demokratien akzeptabel ist. Björn Höcke wurde mit einer Geldstrafe von 30.000 Euro belegt, weil er verbotene Nazi-Parolen verwendet hatte. Maximilian Krah, ein prominentes AfD-Mitglied, äußerte im Mai zweifelhafte Kommentare über die SS, die die Grenzen des Sagbaren verschoben.

Der Verfassungsschutz stuft Teile der Partei in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt als rechtsextrem ein. Und dennoch scheint die AfD für viele Wähler attraktiv. Ihre harten Positionen zu Einwanderung und die Forderung nach einem EU-Austritt treffen einen Nerv – vor allem in Ostdeutschland.

Was treibt Musk an?

Doch was hat Musk davon, eine Partei zu unterstützen, die in Deutschland so polarisierend ist? Kritiker vermuten Kalkül: Musk könnte gezielt den politischen Diskurs beeinflussen, um Deutschland, eine der führenden Wirtschaftsmächte der Welt, zu destabilisieren. Deutschland ist ein zentraler Standort für Tesla – von der Gigafactory in Brandenburg bis hin zur deutschen Innovationslandschaft.

Ein anderer Punkt: Musk hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er gern gegen das Establishment schießt. In der AfD sieht er möglicherweise ein Werkzeug, um liberale und grüne Agenden in Europa zu schwächen.

Ein Elefant im Porzellanladen

Obwohl Musks Tweets für Schlagzeilen sorgen, bleiben die politischen Realitäten hart. Selbst wenn die AfD bei den kommenden Wahlen zulegen sollte, ist sie weit davon entfernt, eine Regierungsmehrheit zu sichern. Die Partei bleibt ein Paria im deutschen Parlament, während alle anderen Parteien klare Abgrenzung signalisieren.

Aber die eigentliche Gefahr liegt woanders: Musk hat gezeigt, wie leicht es ist, den Diskurs einer ganzen Nation zu beeinflussen. Sein Kommentar mag ein einfacher Tweet gewesen sein – doch die Wellen, die er schlägt, werden in Deutschland noch lange spürbar sein.

Unlimitierter Zugriff zu den besten Analysetools

Für 2 € sichern

Favoriten unserer Leser