Dauerstau auf den Gleisen
185 Züge rollen täglich zwischen Hamburg und Hannover, die Auslastung liegt bei 147 Prozent. Verspätungen sind die Regel, nicht die Ausnahme. „Wir können hier gar nicht pünktlich sein“, räumt Bahnsprecher Peter Mantik ein. Für die Bahn ist klar: Nur ein kompletter Neubau entlang der A7 und B3 schafft Abhilfe.
Politik fordert alten Kompromiss
Doch SPD und CDU in Niedersachsen halten dagegen. Beide Parteien pochen auf die zehn Jahre alte „Alpha-E“-Variante: Ausbau der bestehenden Strecke samt drittem Gleis. Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) nennt die Neubaupläne „Zeitverschwendung“. Auch CDU-Oppositionschef Sebastian Lechner spricht vom „schnellsten Weg“. Die Bahn hält das für ein Märchen: Der Ausbau würde 20 Jahre länger dauern und den Betrieb über Jahrzehnte lähmen.
Propaganda und Protest
Mit Info-Märkten, Simulationen und Versprechen von doppelter Kapazität wirbt die Bahn um Akzeptanz. Vor Ort dominieren jedoch Protestplakate gegen Flächenfraß und Lärm. Gleichzeitig formieren sich Unterstützer: Grüne Jugend, Fridays for Future und Teile der Stadt Hannover stellen sich demonstrativ hinter die Neubaustrecke.
Zerrissene Lager, unklare Mehrheiten
Im Bundestag herrscht Unentschlossenheit. Nur die Grünen sprechen sich offen für den Neubau aus. Finanzminister Lars Klingbeil, dessen Wahlkreis betroffen ist, warnt vor einem „Vertrauensbruch“ und will die Frage frühestens nach der Generalsanierung 2029 neu stellen. Bundesverkehrsminister Schnieder (CDU) muss nun eine Strategie präsentieren – doch kaum jemand erwartet, dass er Klingbeil widerspricht.








