Smiths Group startet Verkauf von Interconnect-Sparte – Auftakt zum Umbau des letzten britischen Industriekonglomerats

Mit dem geplanten Verkauf der Interconnect-Sparte beginnt Smiths Group die Zerschlagung ihres weit verzweigten Industrieportfolios.

9.5.2025, 12:13
Eulerpool News 9. Mai 2025, 12:13

Smiths Group hat den Startschuss für den Verkauf seiner Sparte Smiths Interconnect gegeben – ein Geschäftsbereich, der zuletzt 13 Prozent des Konzernumsatzes ausmachte. Mit einem Umsatz von £202 Mio. und einem operativen Gewinn von £35 Mio. In den sechs Monaten bis Januar markiert die Sparte den ersten Dominostein einer weitreichenden Umstrukturierung des FTSE-100-Konzerns.

Die Investmentbanken Goldman Sachs und JPMorgan haben den Auftrag, potenzielle Käufer zu sondieren. Die Bewertung des Geschäfts liegt laut involvierten Kreisen bei etwa £1 Mrd. Im Fokus stehen sowohl Private-Equity-Investoren als auch strategische Interessenten wie Molex, Amphenol, Eaton, Aptiv und ITT – allesamt etablierte Namen im Bereich elektrischer Verbindungstechnologien.

Smiths, bekannt durch Sicherheits-Scanner an Flughäfen, will zwei seiner vier Kernbereiche abstoßen. Nach dem Interconnect-Verkauf folgt der nächste Schritt: ein Verkauf oder Demerger der Sparte Smiths Detection. Diese produziert Gepäckscanner für Flughäfen – ein bekanntes, aber margenärmeres Geschäftsfeld. Der Konzern plant, die freigesetzten Mittel teilweise an die Aktionäre zurückzuführen.

Chief Executive Roland Carter betonte, die strategische Überprüfung sei bereits vor dem Druck von Aktivisten wie Elliott Management und Engine Capital eingeleitet worden. Beobachter sehen die Bewegung dennoch eingebettet in einen Branchentrend: General Electric, Honeywell und 3M verfolgen ähnliche Strategien der Entflechtung. Auch beim britischen Mischkonzern DCC wurde kürzlich eine Dreiteilung angekündigt.

Die Smiths-Aktie reagierte bereits im Februar mit einem Allzeithoch auf die angekündigte Zerschlagung. Seit Jahresbeginn legte der Kurs rund 14 Prozent zu – die Marktkapitalisierung nähert sich damit £7 Mrd. Analysten erwarten, dass der Verkauf der margenstarken, aber nicht zum strategischen Kern gehörenden Bereiche den sogenannten Conglomerate Discount verringern könnte.

Der verbleibende Fokus des Unternehmens liegt künftig auf industriellen Technologien – konkret bei den Sparten John Crane, die Dichtungen und Komponenten zur Steuerung von Flüssigkeits- und Gasströmen herstellt, sowie Flex-Tek, einem Anbieter von Heizelementen.

Smiths Group, die beauftragten Banken sowie potenzielle Käufer äußerten sich auf Anfrage bislang nicht.

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